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Schafarik.
Verbindungen auch noch die entsprechenden Ammoniumverbindungen,
ohne jedoch auf die übrigen Salze der leichten Metalle Rücksicht zu
nehmen; von den schweren Metallen untersuchten sie einige krystal-
lisirte Doppelverbindungen mit Ammoniak, wiewohl nur beiläufig. Sie
gaben zwar jene Resultate, die sie publicirten, nur als vorläufige, doch
ist eine Fortsetzung ihrer Arbeiten nicht bekannt geworden. Die
erste erschöpfende Untersuchung, wenigstens einer Reihe der Platin
cyanverbindungen, verdanken wir Bernhard Quadrat, welcher
seine im Jahre 1846 — 1847 in Redtenbacher’s Laboratorium
ausgeführte Arbeit in Liebig’s Annalen (LXIII, 164 — 192)
publicirfe und ausser dem Kaliumplatincyanür auch noch die ent
sprechenden Verbindungen des Natriums, Ammoniums, Baryums,
Strontiums, Calciums, Alumiums, Kupfers und Quecksilbers genauer
untersuchte und beschrieb *). Auf die Platincyanidverbindungen nahm
Quadrat keine Rücksicht. Seine Arbeit erregte hohes Interesse bei
Chemikern und Physikern, einerseits durch die merkwürdigen und
wirklich ausgezeichneten optischen Eigenschaften der von ihm ent
deckten Salze, anderseits aber durch die ungewöhnliche Zusammen
setzung die er seinen Salzen ertheilte. Quadrat fand nämlich alle
von ihm dargestellten Verbindungen nach der empirischen Formel
Pt 5 CyH M 6 zusammengesetzt, welche er durch S PtCy 3 M-J-CyM
interpretirte. Zugleich fand er jedoch durch seine eigenen Analysen für
das nach Gmelin dargestellte Kaliumsalz die Gmelin’sche Formel
PtCy a K bestätigt, während dagegen das nach Knop’s Methode aus
Platinchlorür und Cyankalium bereitete Salz, sowie sämmtliche
(durch Vermittelung eines Kupfersalzes) daraus abgeleiteten Salze
obige Formel zugetheilt erhielten. Diese Reihe nannte Quadrat
zum Unterschiede von dem einfacheren Gmelin'schen Kaliumsalze
und den ihm entsprechenden Salzen die der zusammengesetzten
Platincyanverbindungen; er stellte, um die wesentliche Dififerenz
beider Reihen als wirklich existirend nachzuweisen, einige Salze
durch Sättigung von Platincyanwasserstoff mit der entsprechenden
Basis dar, und fand wirklich die so gebildeten Substanzen nicht nur
analog dem Gmelin’schen Salze, daher abweichend von seinen
Salzen zusammengesetzt, sondern auch mit anderen physicalischen
*) Böhmisch und mit einigen Zusätzen bereichert, erschien seiue Arbeit in der
böhmischen Museums-Zeitschrift XXIII, «3, 47—72.