Full text: Der Tourist auf der Südbahn von Wien bis Triest

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Allee in einer Viertelstunde nach Esterhzz An der Allee 
sieht man Reihen netter Häuser, welche einst zu den Zeiten 
des Glanzes, der dieses Schloß gegen das Ende des 18. Jahr⸗ 
hunderts umgab, von Handwerkern und Künstlern in fürst⸗ 
lichem Dienst bewohnt waren. Esterhaz ward 1760 von dem 
Fürsten Nikolaus Esterhazy, Erbobergespann des Oedenburger 
Comitats, Ritter des Vließes, Commandeur des Theresien⸗ 
ordens, Capitain der Ung. Edelwache, geb. 1714, mit dem 
Aufwande von Millionen erbaut. Der Glanz von Esterhaz 
hatte europäischen Ruf. Jetzt ist die Glanzperiode des Schlos⸗ 
ses vorüber, und es wird nur selten besucht. Indessen wird 
es immer in gutem Stande erhalten. Nur der Park erscheint 
wirklich vernachlässigt. Immer noch bietet aber Esterhäz des 
Sehenswerthen viel und prachtvolles. Das Schloß ist zwei 
Stockwerke hoch und zählt gegen 400 Zimmer. Hauptwache. 
Springbrunnen im Hofe. Raritätenkammer. Porcellan— 
kammer, höchst sehenswürdig, über eine Million am Wer—⸗ 
the. Die Gemäldegalerie und Bibliothek sind nach Wien 
uͤbersetzt. Hier blieb nur eine kleine Handbibliothek zurück. 
Herrliche Salaterrena, chinesische Kabinette, Schloß—⸗ 
kapelle. Der prachtvolle Speisesaal, der Gesellschafts⸗ 
saal u. s. w. Viel Nebengebäude, Stallungen für 200 
Pferde. Park von 2 Stunden im Umkreise. Lustgebäude 
Bagatelle u. s. w. — Im Norden des Schlosses endet der 
Spiegel des Neusiedlersees und breitet sich von Ost nach West 
der Morast Hausag aus. Fürst Esterhazy ließ, um die Commu⸗ 
nikation von Esterhaz mit dem jenseitigen Land zu bewerkstelligen, 
in den Jahren 1777 — 1778 einen Damm von einer Meile Laͤnge 
(40320) vom Schlosse bis nach dem Orte Pamhaken anlegen, 
welcher Damm eine gute Fahrstraße bildet. Uebrigens be— 
merke ich noch, daß bei anhaltendem Regenwetter und bei 
dem öftern Anschwellen des Sees, der oben beschriebene Weg, 
von Rust über Wolfs und Szeplak nach Esterhaz, ungang— 
bar wird. Man müßte dann in diesem Falle auf der Straße 
über Zinkendorf (ung. Nagy- und Ris-Czenk), welche 
ttets praktikabel bleibt, dahin gehen. Der Weg ist aber um
	        
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