Full text: Der Tourist auf der Südbahn von Wien bis Triest

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den, aber meistens durch den Vandalismus der Finder wie—⸗ 
der zerstört. Auf dem Platze vor der Pfarrkirche steht impo— 
sant ein 6 Fuß hoher Römeraltar, am Obertheile ein Bas— 
relief (Orpheus). Er hatte seit undenklicher Zeit die Be— 
stimmung des Prangers erhalten! — Die jetzige Stadt ist, 
wie gesagt, nicht groß. Sehenswerth ist die schoͤne Pfarr⸗ 
kirche zu St. Georg, ein stattlicher altdeutscher Bau. (Der 
rückwärtige Theil 13142, der vordere mit dem Presbyterium 
zwischen 14120 — 1440 erbaut.) Ausgezeichnete Holzschnitzarbeit 
an den Sitzreihen des Presbyteriums (vom Jahre, 1446). 
Altarblatt von Schiffer. (Die Enthauptung St. Georgs, 
von kolossaler Größe.) Auch mehrere Fresken von Schiffer. 
Herrliche Taufkapelle mit Doppelaltar und Schnitzwerk. — 
Interessante Grabsteine des Mittelalters. Auch an der Außen⸗ 
seite der Kirche beachtenswerthe mittelalterliche Skulpturen, 
und auch Römersteine. — Wendische Pfarre zu St. Peter 
und Paul in der Kirche des alten, im Jahre 1230 von Erz⸗ 
bischof Eberhard von Salzburg begründeten Dominikaner— 
klosters. Minoritenkloster und Kirche, 1329 durch Friedrich 
von Pettau begründet. Einige Minoriten waren schon früher 
hier, und hatten durch milde Gaben ein Kirchlein erbaut 
(1286), welches jetzt das Presbyterium der Kirche bildet. 
Hier im Kloster ist eine Weinpresse, bei welcher als Ge⸗ 
wichte die Trümmer eines römischen Sarkophages verwendet 
wurden. Das hiesige Kapuzinerkloster ward 1613 vom Für— 
sten Johann Ulrich von Eggenberg gestiftet. Hier in Pettau 
befindet sich eins der großen Invalidenhäuser der Monarchie. 
An der Stadt erhebt sich das Schloß Ober-Pettau. Ver⸗ 
muthlich stand schon zur Römerzeit hier ein Castell, denn man 
hat auch hier Roͤmersteine und Sarkophage gefunden (1816 — 
18174820). Im Mittelalter erstand auf den Trümmern 
des Roͤmer-Castells die Veste Ober-Pettau, im 11ten Jahr⸗ 
hundert schon Sitz des mächtigen Geschlechtes der Pettauer, 
welche das Erbmarschallamt in Steyer bekleideten. Das Ge⸗ 
schlecht starb mit Friedrich von Pettau im Jahre 1431 aus. 
Er ruht in der Dominikanerkirche. Gegenwärtig ist der 
Fürst von Dietrichstein Besitzer der Burg und Herrschaft
	        
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