Kaluzniacki. Historische Uebersicht der Graphik nnd Orthographie der Polen. 947
Historische Uebersicht der Graphik und der
Orthographie der Polen.
Von
Prof. Emil Kahizniacki.
I. Zustand der Graphik und der Orthographie der Polen
im XI. bis zum XV. Jahrhundert.
Es unterliegt gegenwärtig keinem Zweifel mehr, dass
in analoger Weise wie die ältere Literatur der Polen, 1 so
1 Ich verweise diesbezüglich auf die Anhaltspunkte, welche T. Czacki in
dem Werke O prawach Mazow., I., §. 2 f.; G. S. Bandtkie in der Hist,
drukarii krakow., S. 110—116 und 187—197; J. Rakowiecki in der Prawda
rus., II., S. 227 f.; A. Bielowski in der Biblioteka Ossol., N. F., IV.,
S. 181—189; M. Wiszniewski in der Historya literatury pols., VI.,
S. 378 f.; A. Maciejowski in seinem Pismiennictwo pols., a. v. O.;
W. Nehring im Archiv für slav. Philologie, 1., S. 60—81, II., S. 409 bis
436 und theilweise auch J. H. Jirecek im Casopis £. M., XLVI., S. 297
bis 312 mittheilt. Vollständigkeit halber muss jedoch bemerkt werden,
dass zur Verbreitung des Czechischen bei den Polen, wie dies schon
Wiszniewski, 1. s. c., und unter Anderen auch J. Lukaszewicz in seinem
Buche O kosciolach braci czeskich w dawnej Wielkopolsce im Vorbei
gehen berührte, nicht wenig auch die böhmischen Brüder beitrugen, die,
seit dem Jahre 1548 mehrfach zur Auswanderung gezwungen, sich mit
Vorliebe in den Ländern der polnischen Krone ansiedelten und hier, wie
nachgewiesen ist (vgl. Gindely, Die Reformation in Böhmen, I., S. 329
bis 420), nicht nur unter den Einwohnern der Städte, sondern auch
unter dem Adel zahlreiche Anhänger fanden. Noch früher als die böhmi
schen Brüder trugen aber zur Verbreitung des Czechischen in Polen
jene Männer bei, die sich seinerzeit, zu der Lehre des Job. Hus bekannten
und von denen ich, im Gegensätze zu Maciejowski, Bielowski, Nehring
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. XCIX. Bd. II. Hft. 61