Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 89. Band, (Jahrgang 1878)

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Müller. 
In Betreff des g und g ist zwar zwischen JT = <j und 
= g lautlich kein Unterschied wahrzunehmen, indem beide 
= dz sind, aber vor folgenden Dentalen tritt eben dasselbe 
Verhältniss hervor, welches wir oben zwischen ts und $ wahr 
genommen haben, d. h. = g erscheint als g, = g da 
gegen als dz, respective nach nothwendigem Ausfall des d als z. 
Es bildet also yug das Participium perfecti passivi mittelst des 
Suffixes —ta = yuk-ta— (= yug-ta—), dagegen yag = is-ta— 
(= yadz-ta—), srg = srs-ta— (= sardz-ta—), mrg — mrs-ta— 
(= mardz-ta—). 
Ganz dasselbe Verhältniss wie zwischen g und g waltet 
auch ob zwischen gh und gh, nur dass hier vor den Dentalen 
in Folge einer anderen Analogie-Bildung (die auf der retro 
graden Assimilation beruht) eine andere Behandlung der Laute 
Platz gegriffen hat. Von duli— (= dugh) bildet man dug-dha— 
(= dugh-dha — dugh-ta), nicht dhuk-ta— (= dhugh-ta, da duli 
ursprünglich dhugli gelautet hat), ebenso von lih (= ligh) = 
lidha— (= liddha — lid{zh)-ta) nicht lista (— lidzh-ta). Wäre 
nicht, um den Charakter der Aspirata am Ende der Wurzel zu 
retten, die auf retrograder Assimilation beruhende Verwandlung 
der Laute eingetreten, so hätte man von ligh unfehlbar lista— 
(= lidzh-ta—) bilden müssen, in derselben Weise, wie man 
von yag— = ista— (= yadz-ta) gebildet hat. 
Das Altbaktrische stellt sich in der Behandlung der Laute 
k, g, gh dem Altindischen vielfach zur Seite. Gleich demselben 
bietet es für k neben 7c, / auch ts (altbaktr. w = altind. Ef), 
für g, gh neben g, ■' auch dz (altbaktr. £^= altind. <jj), und 
für g und gh = z (s^). Es ward also im Altbaktrischen auch gh 
von dem Processe der Palatalisirung ergriffen, während gh im 
Altindischen unversehrt geblieben ist. Dass aber dieser Process 
in gh bedeutend jünger ist als in gh, dies beweisen, abgesehen 
von der Behandlung der beiden Laute vor Dentalen (yaz— — 
altind. yag bildet: yasta—, dagegen druz — altind. druh bildet: 
dru/ta—) diese Laute selbst, indem z = gh auf dz beruht, 
das sich erst aus dz entwickelt hat, während z = gh auf dz 
unmittelbar zurückgeht. Das Altpersische (die Sprache der 
achämenidischen Keilinschriften) scheidet g von gh nicht und 
lässt beide Laute in dz zusammenfallen (vgl. altpers. diirudz■— 
== altbaktr. druz—, davon duru/Ja— = altbaktr. dru/ta—).
	        
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