Müller, Beiträge zur Kenntniss der Päli-Srache.
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Beiträge zur Kenntniss der Päli-Spraehe.
Von Dr. Friedrich Müller
Professor an der Wiener Universität.
II.
B. Formenlehre.
I. Nomen.
Die. Declination des Nomens im Pali folgt ganz der im vorigen
Aufsätze erwähnten Neigung der Sprache zu vocalisch scliliessenden
Formen.
Die alte consonantische Declination des Sanskrit ist im Pali
immer mehr und mehr im Verschwinden; statt ihrer sehen wir die
vocalische eintreten. Und zwar ist es besonders die a-Declination,
welche in der Entwicklung der Sprache um sich greift.
Die Themen in -ant (Participialbildungen) bilden im Singular
alle Casus, mit Ausnahme des Ablativ, entweder nach der alten
Weise oder erweitern das Thema zu -ant-a. Der Ablativ Singul.
kann nur von letzterem Thema gebildet werden. Auf eben dasselbe
gehen auch die Formen des Plural zurück; Nominativ, Accusativ,
Vocativ und Genitiv können auch nach der alten Declination flec-
tirt werden. Davon gehören die nach der consonantischen Declination
gebildeten Formen mehr der älteren, besonders poetischen Sprache
an , während die vocalischen mehr von der jüngeren prosaischen
Redeweise gebraucht werden.
Auf gleiche Art werden die Themen in -vani, -mant und -in ab
geändert. Erstere lauten im Nominativ Singul. in letztere in -i aus.
Die Themen in -in erweitern das Thema nicht wie die andern
consonantischen zu -in-a, sondern werfen das n ab und werden in
jenen Casus, wo bei den ersteren Versetzung in die «-Declination
stattlindet, nach der /-Declination flectirt.