Die Entstehung der a-DecIination etc.
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Die Entstehung der a-Declination
und die
ZuriickfUhrung ihrer Elemente auf das ihr zu Grunde liegende
Pronomen zugleich mit der Darstellung des Verhältnisses der
a-Nomina zu den derivierten Vcrbalformen.
Ein Beitrag zur Geschichte der Wortbildung im Indo-Germanischen.
Von A. Ludwig.
Bei allen wissenschaftlichen Untersuchungen ist von der höchsten
Wichtigkeit, sich bewusst zu sein sowohl der Voraussetzungen, auf
denen die Wissenschaft, innerhalb deren man sich bewegt, beruht,
als auch der letzten Zwecke, die sie, um ihre Aufgabe zu erfüllen, an
streben muss. Allerdings kann eine Untersuchung, hei der diese Be
dingungen fehlen, höchst werthvolle Ergebnisse liefern, allein diese
tragen doch nur indirect zur Lösung der Hauptfragen hei, sie müssen
erst von dem Standpuncte der höhern Erkenntniss richtig gestellt
werden. Wer die Voraussetzungen, auf denen eine Wissenschaft be
ruht, nicht kennt oder mangelhaft kennt, oder die vollen Consequen-
zen derselben nicht erfasst, der ist nicht im Stande, sich eine feste
Methode zu bilden; er wird, um gründlich und vorsichtig zu sein, den
Boden der Untersuchung beschränken, die Methode verkümmern. Wer
dagegen die letzten Zwecke einer Wissenschaft nicht kennt, der wird
die Untersuchung oft gerade da abhrechen, wo sie anfängt, am wich
tigsten zu werden; es fehlt ihm der richtige Massstah für Wichtiges
und Unwichtiges, er ist führerlos auf dem weiten Gebiete der ein
zelnen Erscheinungen.
Diejenige Voraussetzung, die von der entscheidendsten Bedeu
tung für die sprachhistorische Methode ist, ist die einer Ursprache
für sämmtliche indoeuropäische (besser Arya-) Sprachenfamilien. Dass
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