Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 42. Band, (Jahrgang 1863)

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Mu ssa fia 
In meinen Bemerkungen stelle ich mich auf den Standpunct der 
Herausgeber. So bestand z. B. Keller’s Vorsatz hauptsächlich darin, 
eine genaue Kenntniss der Handschriften zu verschaffen; daher diplo 
matischer Abdruck, ohne Interpunction, ohne diacritische Zeichen. 
Nur bei Abtheilung der Wörter folgte er dem modernen Gebrauche 
(vgl. Romv. S. 705—706) mit der einzigen Ausnahme, dass, da 
kein Apostroph gebraucht wird, Procliticä mit elidirtem Yocale von 
dem folgenden Worte nicht getrennt erscheinen. Also ma stier, 
wenn auch in der Hs. masuer; engin, wenn auch .in der Hs. en gin; 
aber nur menuoia, lauoit. Bekker gebrauchte geringere Strenge; 
er unterschied zwar nicht u und v, i und j, führte aber Interpunc 
tion, Accente, Apostroph ein, und brachte hie und da treffliche 
Emendationen an, bei welchen man nur das Bedauern fühlt, dass er sie 
nicht consequent durchgeführt und sie nicht durch Angabe der Lese 
art der Hs. kenntlich gemacht hat. Bei den Abdrücken Keller's ver 
fahre ich daher mit jener Aufmerksamkeit, mit welcher man ein Fac- 
simile beobachtet; bei Bekker verweile ich auf Kleinigkeiten nur 
dann, wenn zwei divergirende Abdrücke einer und derselben Stelle 
vorliegen, oder wenn es für lautliche Verhältnisse erspriesslich schien. 
IV. 
n) AGOLANT oder ASPREMONT. Kommt auch in VI vor. Bekker 
druckte die sieben ersten Blätter der Handschrift, im Ganzen unge- 
Es wird nicht überflüssig' sein, hier eine Bemerkung über die Bezeichnung die 
ser Handschriften beizufügen. Die einzig richtige ist „Franc.“ oder „Gail.“ mit der 
betreffenden Zahl nach dem gedruckten Kataloge, oder „Supplem. Franc.“ mit der 
betreffenden Zahl nach dem geschriebenen Kataloge. Neben,, hie und da auch statt 
derselben, findet man, besonders in letzterer Zeit, auch das Zeichen für den Auf 
stellungsort (die Signatur) angegeben. Bei Heyse z. B. wird die Sammlung proven- 
falischer Gedichte mit XI (CIV, 7) bezeichnet; richtiger ist „Suppl. franc. XI", denn 
wer blos „Franc. XI“ verlangte, würde den prosaischen Lancelot erhallen. Von 
Guillaume de Cerveira heisst es „Cod. No. CIV, 6.“ Eine solche Bezeichnung hilft 
nichts; denn abgesehen von einer allfälligen Umstellung, so finden sich in CIV, G 
(d. h. im sechsten Fache des CIV. Kastens) viele Handschriften, so dass ohne nähere 
Angabe nichts erhalten werden kann. Man verlange „Franc. I.“ — Guessard spricht 
von einem „ms. cote XIII. zz. 3.“ Richtig „Franc. XIII“; das Übrige gehört blos zum 
inneren Dienste der Bibliothek und sagt, dass sich die betreffende Handschrift im 
3. Fache des 22. (nicht zz.) Kastens findet. — Die Handschrift Franc. IV nennt Genin 
„cod. Tiepolo No. 4.“ Es scheint ein kleines Versehen stattgefunden zu haben. Die 
Signatur ist immer mit Arm(ariuin) und Th(eca) bezeichnet; letztere Abkürzung mag 
nun Genin als den Namen des edlen Geschlechtes Th(eupolus) Tiepolo angesehen 
haben.
	        
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