Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 35. Band, (Jahrgang 1860)

Worte des Tadels in dem Reiche der Han. 
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indem er ihn zum Vorsteher der daselbst bestehenden Lehenreichs- 
bank ernannte. Später rühmte der Geheimschreiber des Innern an dem 
Hofe der Han die Aufsätze und die seltenen Kenntnisse Lu-wen-sehü’s, 
worauf dieser nochmals versetzt und zum Gehilfen des Statthalters von 
Yeu-fu-fung >) ernannt wurde. 
Um diese Zeit erging ein Erlass des Himmelssohnes an dessen 
Fürsten und höchste Räthe, mit der Aufforderung, unter den 
Männern, die als Gesandte für die Hiung-nu’s verwendet werden 
könnten, einen auszuwählen. Lu-wen-schü richtete an den höchsten 
Oberherrn ein Schreiben, worin er sich um diese Stelle bewarb und 
bescheidener Weise den Wunsch ausdrückte, dass ihm nur die Stelle 
eines Grasmähers oder Abkochers bei dem Gefolge der Gesandtschaft 
verliehen werden möge, dass er gerne seine Geheine in den frem 
den Gebieten bleichen lassen wolle, um die ganze Redlichkeit eines 
Dieners an den Tag zu legen. Die Sache wurde ^ BJ^j y'jY Fan- 
ming-yeu , dem Feldherrn von Liao, und dem grossen Hausdiener 
/c p K Tu-yen-uien zur Begutachtung überwiesen. Diese 
Männer zogen Erkundigungen ein und fanden, dass auf den erwähnten 
Antrag nicht einzugehen sei, worauf Lu-wen-schü abschlägig 
beschieden, und zur Übernahme seines früheren Amtes in seinen 
Wohnsitz zurückgeschickt wurde. Nach längerer Zeit wurde er noch 
mals nach dem Lande Lin-hoai in der Eigenschaft eines Gehilfen des 
Statthalters versetzt. Daselbst machte er sich durch ungewöhnliches 
Auftreten in der Lenkung bemerkbar, und starb zuletzt im Besitze 
seines Amtes. 
Lu-wen-schü hatte von seinem Grossvater und Vater die Zeit 
rechnung und die Himmelskunde erlernt. Er war der Meinung, dass 
das Herrscherhaus Han in einem Zeiträume, der durch dreimal 
sieben 8 ) zu bestimmen, in Gefahr geralhen werde. Er überreichte 
diese Berechnung dem höchsten Oberherrn in einem versiegelten 
Schreiben, indem er die Absicht hatte, früher zu warnen. ZurZeit 
*) Das heutige Fung-thsiang in Schen-si. Yeu-fu-fung war aber auch damals der Name 
einer hohen Würde. 
2 ) DerZeitraum, der durch dreimal sieben zu erhalten, sind zweihundert zehn Jahre. 
Von der Gründung des.Herrscherhauses Han bis zu dem ersten Jahre des höchsten 
Oberherrn Ngai (6 vor Chr.) sind zweihundert ein Jahre, bis zu dem Tode des 
höchsten Oberherrn Ping (5 nach Chr.), mit welchem das Herrscherhaus der früheren 
Han erlosch, zweihundert eilf Jahre.
	        
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