J. A r n e t h, Die neuesten archäologischen Funde in Cilli.
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SITZUNG VOM 16. NOVEMBER 1859.
Gelesen:
Die neuesten archäologischen Funde in Cilli.
Von dem w. M. J. Arneth.
(Mit 3 Tafeln.)
In der Grazer Vorstadt Cilli’s wollte der Kaufmann Herr Johann
Stalin er zu seinem Hause ein neues bauen, und hat in der hinteren
Ecke seines Hofraumes, eine Kalkgrube eröffnend, eilf sehr merk
würdige römische Inschriftsteine aus der Mitte des zweiten und dem
Anfänge des dritten Jahrhunderts nach Christi Gehurt ausgegraben.
Cilli war für die römischen Verhältnisse, den römischen Strassen-
zug, eine der wichtigeren Städte der Steiermark, welches Land selbst
zu Noricum gerechnet wurde.
Monographien über einzelne Länder, Städte und Flecken
gehören zu den lehrreichsten schriftstellerischen Arbeiten; für die
Alterthümer Cilli's hat Herr Job. Gahr. Seidl, jetzt k. k. Schatzmei
ster, in seinenAufsätzen, welche er unter dem Namen „Epigraphische
Excurse“ in den Wiener Jahrbüchern der Literatur 1 ) und als „Bei
träge 2 ) zu einer Chronik der archäologischen Funde in der österrei
chischen Monarchie“ mit viel Geschmack und grosser Gelehrsamkeit
veröffentlichte, ungemein Erspriessliches geleistet; ich habe ihn
desshalb aufgefordert, die Bearbeitung des Materials zu unterneh
men , das ich gegenwärtig voi'lege; da aber der Epigraphist und
Ehrenbürger Cilli’s sich der Fortsetzung seiner „epigraphischen
9 Bd. 102, 104, 108, 111, US, 116.
a ) Soll midi, Blätter für Literatur und Kunst 1840—1847. —Archiv für Kunde österr.
Oeschichtsquellen, herausgegehen von der kaiserl, Akademie der Wissenschafleu
1849—1854.
Sitzl). d. phil.-hist. CI. XXXII. Bd. III. Hft.
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