ür. Pfi z m a ie r, Die Anfänge cl. Aufstandes gegen d. HerrscherhausThsin. 273
Die Anfänge des Aufstandes gegen das Herrscherhaus Thsin.
Von dem w. M. Herrn Dr. A. Pfizmaier.
Der Sturz des Herrscherhauses Thsin in dem Augenblicke, als
dasselbe, kaum gegründet, in der Fülle seiner Macht sich befand
und Anspruch auf längste Dauer zu haben schien, war ein so uner
wartetes Ereigniss, dass denkende Zeitgenossen diesem Gegenstände
ihre volle Aufmerksamkeit zuwendeten und mit einem grossen Auf-
wande von Beredtsamkeit darüber ihre Meinung aussprachen. In
dem vorliegenden Aufsatze werden die Ursachen angegeben, welche
das scheinbar Unmögliche herbeiführten, und Thatsachen aufge
stellt, welche es erklärbar machen, wie ein Mann der ein einfacher
Arbeiter gewesen, es wagen konnte mit einer Handvoll unbewaffneter
Leute gegen eine Weltmacht den Kampf aufzunehmen und wie mit
einem solchen Unternehmen nicht allein die Hoffnung, sondern auch
die Wirklichkeit des endlichen Sieges verbunden gewesen.
Die gewöhnlichen Ursachen der Unzufriedenheit waren in China
seit den ältesten Zeiten die Menge der Abgaben und die Frohn-
dienste. Was die ersteren betrifft, so meldet die Geschichte nichts
darüber, dass dieselben mit der Einführung des Kaiserthums ver
mehrt worden wären. Der Kaiser liess im Gegentheil bei verschie
denen Gelegenheiten das Volk reichlich betheilen , und dieses dem
nach mehrhundertjährigen, überaus blutigen Kämpfen die kaum ge
hoffte Ruhe zu Theil ward, hätte unter gewöhnlichen Verhältnissen
Ursache gehabt, sich des tiefen Friedens der von Thsin für ewige
Zeiten verkündet worden, zu freuen. Anders war es bei den Frohn-
diensten. Thsin baute damals die grosse, zehntausend chinesische
Meilen lange Mauer, ferner die von Kieu-yuen nach Kan-tsiuen
führende, zu beiden Seiten von Mauern eingeschlossene, eintau
send achthundert chinesische Meilen lange Strasse und den für den Ge-