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genetische Erklärung - nötliig; denn jene Begriffe sind auf ge
schichtlichem Wege zur Ueberlieferung gelangt.
Als noch Einheit und Harmonie in dem ganzen Lehen und
Streben des kleinen gebildeten Theiles der Menschheit war,
bei dem allein von Fragen der Bildung die Rede sein konnte, —
in dem glücklichen Lande der Griechen, in der Epoche der
vollkommenen hellenischen Cultur, — da gab es keinen Gegen
satz, der uns einen Anhalt zur Erklärung des jetzt bestehen
den bieten könnte. Die Griechen wussten nichts von schönen
im Gegensätze zu practischen Wissenschaften. Sie nannten den
Inbegriff aller Fertigkeiten, die dep Menschen zum Menschen
machen, — Musenkünste. (Musik.) Die Römer, die Epigonen
der antiken Bildung, suchten, als sie die Sache aus der grie
chischen Erbschaft mit übernommen, den Begriff derselben —
glücklich genug — durch das Wort ,,literae humaniores" aus
zudrücken. Da sie daneben auch artificia necessaria betrieben
(operosUj sordida), so fängt hier schon der Keim einer Unter
scheidung in dein Betriebe der Studien sich zu zeigen an. In
welchem Sinne nun diese literae humaniores zur Bezeichnung
einer Seite des Unterrichtes wurden, wobei nebst dem allge
mein menschlichen Inhalte desselben, auch immer die Kenntniss
der römischen und griechischen Sprache hinzugedacht wird,
lehrt der Verlauf der Geschichte. Als nämlich diese Sprachen
der schönsten menschlichen Cultur, in den Zeiten der Völker
wanderung aus dem lebendigen Verkehre der Nationen sich
verloren, wurden ihre Schätze in die Bibliotheken der Gelehr
ten geflüchtet. Hier bildeten sie gleichsam ein stilles Ver
bindungsmittel für Alle, die sich die schöne Aufgabe stellten,
ein Asyl für die fortzupflanzende Wissenschaft gegen die ein-
brechende Barbarei zu bauen. In den ersten Jahrhunderten
nach der Völkerwanderung konnte eine höhere Ausbildung nur
durch Hilfe des Inhalts jener Bibliotheken, also nur durch Ver
mittlung der Sprachen des Alterthums erworben werden. Von
da an wurden diese Sprachen der Schlüssel eines höheren
Unterrichtes, und die Philologie, als solche, war geboren. Da
im Laufe der damaligen Weltbegebenheiten keine neue, der
alten ebenbürtige Bildung sich entwickelte, so blieb dieser
Philologismus lange vorherrschend. Die alten Sprachen und