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der Namen Lokman’s. Unter den arabischen Stämmen war der
der Beni Hodeil vorzüglich ein poetischer; Mohammed, mit
den grössten poetischen Anlagen begabt, verschmähte das Lob
der Dichter nicht, war aber im Namen des Himmels übel zu
sprechen auf die Poeten, welche in ihm nur einen der Ihrigen
sehen, den Propheten zum Poeten herabwürdigen wollten. Die
alten Gedichte der Araber, namentlich die Moaallakat, hat
Niemand glücklicher nachgeahmt als Macpherson in seiner Ver
fälschung altersischer Gesänge unter dem Namen Ossian’s. Zum
Verständniss alter arabischer Gedichte ist eine genaue Kennt-
niss der eigenthümlichsten Einrichtungen, Sitten und Gewohn
heiten der alten Araber nothwendig, wovon mehrere wenig be
kannte überblicket werden. Die Phantasie des Arabers verleiht
nicht nur in den Apologen den Thieren Sprache, sondern ihre
Literaturgeschichte gibt sogar Verse, welche von Kamelen und
Eidechsen gedichtet worden sein sollen; beide diese Thiere lie
ben wie bekannt ungemein die Musik.
Herr Regierungsrath Chmel überreicht ein handschriftli
ches Werk des Herrn geh. Hausarchivs-Ofilcialen Dr. Andreas
von Meiller: „Die österreichischen Landesfürsten aus dem
Geschlechte der Babenberger, nachgewiesen aus Urkunden und
Saalbüchern,” und begleitet es mit folgendem Vortrag:
Die frühere Geschichte Oesterreichs war seit geraumer Zeit
stark vernachlässigt worden, indess die spätere von K. Rudolph
von Habsburg angefangen mit Erfolg bearbeitet wurde. Wir ste
hen für diesen Zeitraum so ziemlich noch auf dem Standpunkte,
wo Schrötter und Rauch vor 70 Jahren standen, indess
doch der Quellen, aus denen Besseres und Reichhaltigeres ge
schöpft werden konnte, immer mehr auftauchten.
Eine Geschichte der Babenberger wäre dringendes Bedürf-
niss. Bekanntlich hatte Freiherr von Ilormayr, der unlängst ab
geschieden, die Absicht oft genug kund gegeben, dieselbe zu
liefern; es verlautet nichts von Realisirung dieser Idee, zu wel
cher allerdings Hormayr Zeit genug gehabt hätte.
Doch mochte er fühlen, dass dazu noch mehr Vorarbeiten
gehörten, an denen wir bisher noch so vielen Mangel haben.