Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2. Band, (Jahrgang 1849)

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dem Flusse Tetuans bis Mikenes, das ganze Land der Phi- 
listäer und alle Bewohner der Meerküste haben Mulei Jesid 
gehuldigt. Diesem Beispiele sollen alle Völker im Reiche Ma 
rokko folgen; die sich aber dessen weigern, mit dem Tode 
bestraft werden. Die Handels- und Rechtsverhältnisse bleiben 
ungestört und unverändert, bis der König selbst erscheinen 
oder weiteren Befehl entsenden wird. Bis dahin sollen auch 
die Juden in ihrem Zustande verbleiben und wie in früherer 
Zeit behandelt werden.” — — 
Ich schauderte bei der Betrachtung all dieser Grausam 
keiten, wie bei Erwägung all der Unglücksfälle, welche das 
arme Volk noch in Zukunft bedrohen, und strengte alle meine 
Geisteskräfte an, das Unglücksland so schnell als möglich zu 
verlassen. Ein Zufall rettete mich. 
Binnen acht Tagen nämlich sollte ein holländisches Schiff 
die Anker lichten und nach Amsterdam zurückkehren. Jetzt, 
dachte ich, ist die günstige Zeit der Rettung nahe, die sobald 
nicht wiederkehren dürfte. Muthig! Schnell die Gelegenheit 
ergriffen, noch eine kurze Frist gezögert — und du bist auf 
immer verloren! 
Gedacht, gethan! Am 1. Juli 1791 verliess ich heimlich 
und vorsichtig das Land der Tyrannei, und am S. August 
wandelte ich friedlich und frohgemuth in den Strassen von 
Amsterdam. 
Nr. IV. 
der kleineren historischen Mittheilungen von Hm. 
Regierungsrath Chmel. 
VII. Herr M. Koch hat mir als Referenten der historischen 
Commission ein „V e rz ei c h ni s s einiger in auswärtigen 
Anstalten sich befindlichen Handschriften (und 
Acten s tiicke) zur österreichischen Geschichte,” von 
denen er auf seiner jüngsten literarischen Reise Kenntniss nahm, 
gefälligst mitgetheilt, und ich halte mich verpflichtet, dasselbe 
1 ) Tetuan, nordöstliche Stadt des Reiches, liegt am Flusse Marti 1 (Vu- 
sega bei U c k er t). 
2 ) Darunter sind die maurischen Dorfbewohner zu verstehen.
	        
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