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zurück und regierte noch 30 Jahre *) daselbst. Er erreichte ein sehr
hohes Alter und wurde schwachsinnig, so dass er Recht von Unrecht
nicht zu unterscheiden wusste.
Sein Sohn Bedr und sein Neffe Seif-eddin Rostam ben Nur-
eddin Mohammed waren stets um ihn dienstthätig. Zu jener Zeit
machte der Fürst der Bejat, welcher zum Stamme der Turkomanen
gehörte, einen Einfall in Luristan und plünderte das Hab und Gut
der dortigen Bevölkerung. Seif-eddin zog mit einer lurischen
Truppenmacht gegen ihn, bezwang ihn nach einer blutigen Schlacht
und das Bejat-Gebiet kam ebenfalls in den Besitz der Luren. Sched-
scha-eddin ernannte seinen Sohn Bedr und seinen Neffen Seif-ed
din Rustam zu seinen Nachfolgern. Allein Seif-eddin berückte
seinen Onkel und brachte ihn gegen den Sohn auf, indem er
sagte , dass dieser sich mit dessen Frau einverstanden hätte und
beide ihm nach dem Lehen trachteten. In seinem altersschwachen
Sinne liess er diese Worte gelten und willigte in die Hinrichtung
seines Sohnes. Seif-eddin Rustam nahm von ihm den Ring zum
Zeichen und liess Bedr hinrichten.
Bedr hinterliess vier Söhne: 1. Hosam-eddin Chalil, 2. Bedr-
eddin Mas’ud, 3. Scheref-eddin Tehemten und 4. Emir Ali.
Als einige Zeit seit der Ermordung Bedr's verflossen war,
fragte eines Tages Schedscha-eddin, wo denn Bedr sei, da er ihn
gar nicht sehe. Einige aus seiner nächsten Umgehung erzählten ihm
das Vorgefallene. Da überwältigte ihn der Gram und tiefer Schmerz
nagte an ihm, bis er im Laufe des Jahres 621 d. F. in die Ewigkeit
hinüberging. Es heisst, dass er ein Alter von mehr als hundert
Jahren erreicht hatte.
Seif-eddin Rustam, ben Nur-eddin Mohammed ben
Abu Be kr ben Mohammed ben Churschid.
Als er nach dem Tode Schedscha - eddin Churschid’s unum
schränkter Gebieter von Luristan wurde und die Zügel der Regie
rung jenes Landes ergriff, begab sich Hosam-eddin Chalil, der
älteste Sohn Bedr's, an den königlichen Hof und nahm dort seinen
Aufenthalt.
Seif-eddin Rustam übte Milde und Gerechtigkeit in einer Art,
dass eine Frau im Dorfe Uschdscha mit Gerste statt mit Holz den
*) Nach dem Pariser Codex: 3 Jahre.