Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 28. Band, (Jahrgang 1858)

Geschichte von fünf Kurden-Dynastien. 
meines Exemplares mit jenem der Pariser Bibliothek verfolgten Zweck, 
nämlich die in meiner ersten Abhandlung besprochene Lücke des 
Werkes im III. Buche der 2. Abtheilung auszufüllen, konnte ich lei 
der nicht erreichen. 
Es hat sich vielmehr dabei meine damals ausgesprochene Vor 
aussetzung von einer im Laufe der Zeit im Werke selbst eingerisse 
nen Lücke bestätigt gefunden. Das Pariser Exemplar, welches in der 
2. Abtheilung des III. Buches, gerade so wie das meinige, von dem 
6. Abschnitte auf den 10. überspringt, enthält bei diesem letzteren 
die auf obigen Umstand hinweisende Bandbemerkung des Copisten, 
dass in dem Manuscripte, nach welchem er die Abschrift besorgte, 
die gleiche Lücke vorhanden war; und nach dem Inhaltsverzeichnisse 
desselben sollen die drei fehlenden Abschnitte 7, 8 und 9 die Ge 
schichte der Fürsten der Daseni-, der Setuni- und der Zerza-Kurden 
umfassen. 
Wien den 9. Juni 1858. 
I. Geschichte der Fürsten von Dschezire nud Diarbckr. 
(Aus dem Scherefname I. Buch, 1. Abschnitt.) 
Der gewogene Leser wird daraus zu entnehmen haben, dass 
der erste welcher aus dem Stamme der Kurden in Diarbekr und 
Dschezire nach königlicher Gewalt gestrebt und sich auf dem Herr 
scherthrone festgesetzt hatte, Ahmed ben Merwan war. Zur Zeit des 
Abbassiden-Chalifen Khadyr erreichte seine Macht den glänzendsten 
Aufschwung, so dass Khadyr ihm den Ehrentitel Nasir-eddaula 
(Unterstützer des Reiches) ertheilte. Er lebte 80 Jahre und regierte 
durch 52 Jahre über die Länder Diarbekr und Dschezire mit unge 
trübtem Glücke und voller Zufriedenheit. Er schickte einen Gesand 
ten an den Seldschuken-Sultan Toghrul Beg ab, um diesen der Rein 
heit seiner Absichten und Aufrichtigkeit seiner Gesinnungen zu ver 
sichern. Unter den Geschenken welche er ihm übersandte, befand 
sich ein Rubin den er von den Dilemiden-Sultanen gekauft hatte. 
Fachr-eddaula ben Hamir, welcher zuletzt der Vezir der Abbassiden- 
Chalifen wurde, und auchAbulkhasymMaghrebi zählten zu seinen Ve- 
ziren. Endlich starb er den natürlichen Tod im J. 453. Es heisst, 
dass er 360 Beischläferinnen hatte, von denen jede Nacht eine andere
	        
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