P fi z m n i e r. Geschichte des Hauses Tschad.
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SITZUNG VOM 22. APRIL 1857.
Vor gelegt:
Geschichte des Hauses Tschau.
Von dem w. M. Hrn. Dr. Pfizmaier.
(Eine für die Denkschriften bestimmte Abhandlung.}
Die Schicksale des Hauses Tschad sind mit den Ereignissen
eines für China verhängnisvollen Zeitraumes so eng verknüpft, dass
durch die Geschichte seiner Herrschaft zugleich alle staatlichen und
sittlichen Verhältnisse jener Zeiten in grösserem Umfange beleuchtet
werden. Besonders ist es der mehr als hundertjährige, wenn auch
mit ungleicher Ausdauer geführte Kampf gegen die Alleinherrschaft
Thsin's, an welchem Tschad sich vor allen übrigen Staaten bethei
ligte, dessen unglücklicher Ausgang jedoch grösstentheils den Fehlern
seiner Politik zuzuschreiben.
In früheren Zeiten war Tschad eines derjenigen Häuser, deren
Mitglieder in Thsin mit den höchsten Würden bekleidet, in gewisser
Reihenfolge selbst die Regierung führten. In dem Masse jedoch, als
die Fürsten von Tsin den Häuptern der ersten Häuser die Geschäfte
der Regierung überliessen, schwand der Einfluss dieser Fürsten und
wuchs die Macht der Häuser. Nachdem in Folge verschiedener
Ereignisse nur noch die Häuser Tschad, Wei und Han übrig gehliehen,
nahmen die Herrscher derselben vorerst den Titel unabhängiger
Reichsfürsten an, später wurden die Fürsten von Tsin selbst ihrer
Würde entsetzt und mit einem kleinen, ihnen zum Unterhalte ange
wiesenen Gebiete belehnt.
Tschad, als abhängiges Haus zwei Mal von der Gefahr völliger
Vernichtung bedroht, war eine Zeit lang unter den drei Häusern das