393
SITZUNG VOM 27. MÄRZ 1857.
Vorgelegt:
Nachweis, dass das Japanische zum ural-altaischen Stamme
gehört.
Von dem c. M., Hrn. Prof. Boiler.
Die Sprache der Japaner ist, seitdem ihre Kenntniss durch den
Eifer christlicher Missionäre dem Westen zugänglich geworden,
mehrfach Gegenstand von Untersuchungen europäischer Gelehrten
geworden, welche in ihr Stützpuncte für die anderweitig gewonne
nen Ansichten über die Abstammung des Volkes zu gewinnen hofften.
Der Erfolg war indess diesen Bemühungen nicht besonders günstig.
Obgleich man sich nämlich theils durch den physischen Habitus, theils
durch die Übereinstimmung in Sitten und Gebräuchen zur Annahme
einer Stammverwandtschaft mit den Völkern der mongolischen Race
gedrängt fand, war man doch augenblicklich rathlos, wenn die Art
und das Wesen dieses Zusammenhanges näher bestimmt werden
sollte. So entstand jene Anzahl auseinander gehender Ansichten
welche Siebold in seiner „Verhandeling over de afkomst der Ja-
panners“ zusammengestellt hat. Diesem Gelehrten gebührt auch
das Verdienst den Zusammenhang des Japanischen mit dem Mandzu,
wenn auch nicht zuerst ausgesprochen, doch zuerst wissenschaftlich
zu erweisen versucht zu haben. Freilich zeigt die Tabelle welche
diesen Beweis zu führen bestimmt ist, nicht viel mehr als die aller-
l ) Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap etc. 13. Deel.
Sitzb. d. phil.-hist. CI. XXIII. Bd. III. Hft. 20