260
sowohl um eine gelegenheitliche Introducirung einer vollständi
gen Übersetzung des Calpurnius, obschon auch eine solche in
sprachlicher Hinsicht vor das Forum der hi störisch - ph i 1olo-
gischen Section gehören dürfte, als vielmehr um die Darlegung
eines Versuches, verwandte Fächer in fruchtbringende
Wechselwirkung zu setzen. Ohne der Popularisirung der
Wissenschaft, unter deren Deckmantel nur gar zu oft Halbheit
und Seichtheit sich verstecken, das Wort reden zu wollen, glaube
ich doch, dass es an der Zeit sei, die Schätze der Vergangenheit,
die in unseren Sammlungen aufgespeichert liegen, nicht immer
bloss als Selbstzwecke specieller Forschung, sondern auch als
Mittel zur Förderung stofFähnlicher Studien und Künste zu betrach
ten, und ihnen allmählich auf diese vermittelnde Weise, ohne ihrer
Würde Abbruch zu thun, auch in den weiteren Kreisen des prakti
schen Lebens Anwerth und Geltung zu verschallen. Meiner Ansicht
nach ist eine solche Condescendenz durch die Klugheit geboten;
was die Wissenschaft dabei scheinbar an Nimbus vergibt, erobert
sie in der Wirklichkeit an Sympathie, und der Sympathien bedarf
sie, um eine Übergangsperiode, wie die gegenwärtige, unbehelliget
zu überdauern und ohne Einbusse einem Erntetage entgegenzurei
fen, von dem man, mit Calpurnius in seinem „Delos,' 1 ' 1 möge
sagen können:
Plena quies aderit, quae, stricti nescia ferri,
Allera Saturni revocet Lutiulia regna.
Dann erstattete Herr Dr. Goldenthal folgenden Bericht über:
Blücher’s Grammatica aramaica.
Mit innigstem Vergnügen und wahrhaftem wissenschaftlichen
Interesse ergreife ich die mir von der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften durch die Zusendung des Buches: Köln ’Qltt
sive Grammatica Aramaica verfasst vom Districtsrabbiner im
Baaber Comitate Herrn E. J. Blücher dargebotene Gelegenheit,
über dasselbe Bericht zu erstatten, um den darin behandelten Ge-