Gefälligkeit gehabt, Zeichnungen davon einzuschicken. Nach diesen
zu urtheilen sind die meisten der in den Tumulis der Krimm gefun
denen Gegenstände Producte der weit fortgeschrittenen griechi
schen Kunst. Die Gegenstände sind griechische Münzen oder auch
bosporisehe aus der römischen Kaiserzeit; oder sie bestehen aus
Gold oder Thon. Von ersterem Stoffe sind die Originale der vor
liegenden vier Gcfässe. Auf einem Gefässe der seltensten Art sitzt
die jugendliche Aphrodite völlig entkleidet ganz als Figur heraus
gearbeitet, zu ihren Füssen reiten auf einer die See vorstellenden
Fläche Eroten auf Delphinen, und rückwärts als Herme bildet die
Handhabe Priapus, bärtig mit dem Calethus. Das Ganze stellt
ein ungemein reizendes Tropfgefäss vor.
Das zweite Gefäss ist eine Schale, worin Aphrodite völlig
entkleidet mit vom Haupte rückwärts fallendem Chiton in einer
Muschel sitzt. Auf Vasengemälden ist die Erscheinung der Aphro
dite ohne Bekleidung äusserst selten.
Das dritte Gefäss ist eine Oenochoe, auf deren Vorderseite der
jugendliche Hermes ganz in Kleider gehüllt ein Relief auf einemBocke
reitend vorgestellt ist.
Das vierte Gefäss ist eine kleine Amphora, worauf der Kopf
einer Amazone, auffallend an jenen der Amastris auf den Münzen von
Amastris Paphlagoniae erinnernd, der Kopf eines Pferdes und eines
Greifes vorgestellt ist.
SITZUNG VOM 12. JULI 1848.
Herr Regierungsrath Arneth setzt seinen Vortrag über die
archäologischen Funde in der Krimm fort.
Auf den ungemein schönen Gefässen der Funde aus der Krimm
ist wirklich zu bewundern, mit welcher Kunst die Ocnochoen aus
geführt sind, sie übertreffen jene ausserordentlich lieblichen, die
Stackeiberg *) bekannt gemacht hat. Auf einer ist die Gestalt eines
Kabyren, die sich heut zu Tag noch bei den Popen erhalten hat,
1 ) Die Gräber der Hellenen. Berlin 1837. T. XLIX—LII.