Beiträge zur Erklärung des Sophokles.
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dass de — or/, de — ye in demselben Satze Vorkommen, die erstere
der Satzverbindung dienend, die letztere determinativ; aber dass
man nach Ankündigung der Frage, nach der Aufforderung zur Frage
statt eines einfachen zig eo3' 6 mit einem zig d' ea3' 6
fragen könne, ist durch jene Stellen nicht erwiesen noch erweisbar.
Auf diese Frage des Oedipus nun erklärt der Koloneer, ihm all
sein Wissen über den Ort mittheilen zu wollen v. 53:
6V ofoa xdyd), navz' eniGzrjGei xAuwv.
„xayw, bescheiden, wie Phil. 192. 0. R. 1110; denn manch
Anderer mag wohl mehr wissen , da die Gegend hochheilig ist und
mancher ispög löyog sich an diese sacra anknüpft, vgl. 11126 tf.
u. s. w.“ Schneidewin. Wir fragen nicht, ob liier ein rechter Anlass
ist, Bescheidenheit besonders zu zeigen, wo ein Einheimischer auf
die einfachste Frage des Fremden zig sg3' 6 x^pof eben nur eine
schlichte Antwort zu geben hat, sondern wir fragen nur, oh die
Worte zu einer solchen Auffassung ein Recht geben. Allerdings
findet man an einigen Stellen x«t zum Pronomen der ersten Person
gesetzt, wo Personen bescheiden sprechen, ihr Sprechen entschul
digen; aber um daraus nicht irrige Folgerungen zu ziehen, braucht
man nur diese Stellen im Zusammenhänge nachzulesen. 0. R. 1110:
ei xpÄ vt x.ctp.£, /j.vj £uvaXXü£avva n w, npeaßeig Gza3p.ä.G3ai—
es folgt dann 1115: zip o 1 lruGz-hp.-ri aO p.ov Tcpotyoig av, 'wenn
sogar ich, obgleich ich den Mann früher nicht sah, eineVer-
muthung aussprechen soll aber an bestimmtem Wissen freilich
bist du mir voraus’. Ant. 719: yvdjp.ri ydp st zig wir’ ep.ov
veutzepov npÖGSGzi, 'wenn auch ich, obgleich ich doch noch
jung bin u. s. w.’ Trach. 52: vvv d\ ei otxatov zovg ihvSipovg
ippevovv yv'hp.a.Kn oovlaig, xäp.e xpTJ fpdaai zogov, 'wenn es
sich geziemt so darf auch ich, obgleich Sclavin, soviel aus-
sprechen’. Phil. 192: ,9-sta ydp, e’inep xäytl) zi ippoväi, x«t za
iza.3rjiJ.ciza. xtL sagt Neoptolemos , denn es handelt sich um etwas,
dessen Erkenntniss dem Seher, dem Diener der Gottheit, Vorbehalten
sein dürfte. Überall bat x«t die steigernde Bedeutung 'auch, sogar’,
und ein Ausdruck der Bescheidenheit ergibt sich nur dadurch, dass
der Sprecher durch die conditionale Form des Satzes in Zweifel
stellt, ob er sich aussprechen darf, und entweder ausdrücklich angibt
(so in den drei ersten Stellen) oder doch leicht errathen lässt, was