Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 16. Band, (Jahrgang 1855)

Sprenge — Stein. 
93 
Sprenge, f. Klammer, Speil: man lasse 
Klammern dann und Sprengen fertig 
machen. A. Gryph. Carl Stuart 1, 293. — 
zu sprengen: spalten. — Schmeller 3,590 
Sprenge: Sperrute. Schmid 504 Fuss- 
eisen der Verbrecher. 
springen, st. vb. 1) wie hd. Ich muss 
immer übers Bänkel springen: Redens 
art , wenn einer immer mit seinem 
Beispiele vorangehen muss; 2) laufen, 
rennen.— Auchmhd. in dieser Bedeutung; 
über Oberdeutschland verbreitet; für 
Mitteldeutschland belegt sie Stieler2105. 
— S p r i n g a u f, m. Maiglöckchen, Con- 
vallaria majalis. 
Spuckät, m. Bindfaden. Auch oblaus. — 
österr. Spagat, bair. Spaget, ital. spa- 
ghetto, schwäb., Schweiz. Spage. — Vgl. 
Schmeller 3, 558. 
Spund, m. 1) wie hd. 2) zapfenartig ge- 
drehterHaarwulst(Reichenbach).—s p ü n- 
den, schw. vb. zusammenfiigen, in dem 
negativen zerspünden: zertrümmern: 
ein Schilf das andere schiegt zertrümmert 
und zerspündt. Scherffer 51. 
stsebeln, schw. vb. mit einem Stabe ge 
hen, stossen. 
stakcrn, staekern, schw. vb. stechen, 
stochern mit Stab oder Stange, um etwas 
aufzusuchen. — Staeker, m. Stock, 
Stange. — nd. stakern frequ. zu sta 
cken, mit der Stange arbeiten, nachsu 
chen. Brem. Wb. 4, 982—85. — wester- 
wäld. stiiieken, stiecken: festmachen, 
stemmen. 
Staller, S ta ler, m. Knecht, der die Pferde 
zu füttern und striegeln hat; er steht 
zwischen dem Pferdejungen und Kutscher. 
Die strenge Rangordnung des männli 
chen Gesindes ist im Reichenbachischen : 
SchafTer , Grossknecht , Mittelknecht, 
Kleinknecht, Staler, Grossjunge, Pferde 
junge. Vgl. Wagner. 
stampfen, stampen, schw. vb. 1) wie hd. 
2). stapfen, schreiten. — Stalder 2, 391. 
— S t a m p er, S t am p e, m. f. kleines 
Glas mit dickem Fuss, der kräftiges aus 
stampfen aushält. Ein Stamper Schnaps. 
Lasst in Krystallen den Rebensaft 
fallen, 
leeret die Stämpchen mitmässiger Ruh. 
Scherffer 88. Gleichbedeutend ist die 
Stutz, die u. a. in dem Spruch von allem 
Hausrath (Fastnsp. 1215) erwähnt wird: 
stutz, pierglas, ein pecher darbey. 
Stande, f. S tä nd e r, m. hölzerne Bütte mit 
einem Deckel und zwei Henkeln , in wel 
cher das Wasser für die Küche aufbe 
wahrt wird. — ahd. mit. standa , mhd. 
stände. Heute noch weit verbreitet: 
Frisch 2, 318; Schmeller 3, 646; 
Schmidt 232; Müller-Weitz 232; Brem. 
Wb. 4, 999. 
stänkern, schw. vb. gleichbedeutend mit 
staekern: herumrühren, herumslochern : 
man stänkert in dem Grab nach einer 
schwängern Faust. A. Gryph. Card. 
Cel. II.204;IV. 340. — ausstankern: 
durch suchen und wühlen ausfindig ma 
chen : Beispiele aus Lohenstein bei Grimm 
Wb.1,983.—DasWortkommtauch oblaus, 
schwäb. und westerwäld. vor , mit der 
Bedeutung forttreiben, gleich dem nah 
verwandten nd. stangein. — stänkern ist 
zunächst auf stangern zu führen, da ng 
und nk, namentlich im schles. tauschen ; 
stangern ist frequentativ zu stangen, das 
im Ablaut steht zu ahd. stingan, stungan: 
pungere, stimulare. Vgl. auch bair. 
stengen: stecken, stossen. Schmeller 
3, 648; schwäb. stänken. Schmid 507. — 
bair. Stänker : Pfahl zum aufhängen von 
Getreide und Heu. Schmeller 3, 649. 
stänken, schw vb. Gestank verbreiten; 
ahd. stenchan. Schmeller 3, 649. 
Veturia ruft ihre Jugend mit seufzen, 
wenn sie an sie denkt; 
sie aber fleucht je mehr zu rücke, weil 
jen' im seufzen etwas stenkt. 
Logau 2763. — stänkern, stänkern : 
frequent, hiezu; übertragen: Uneinigkeit 
stiften. — Stänker, in. Zwietracht 
stifter, Zänker: einen Balger einen 
Stänker. Logau 911. Es sind unnütze 
Zänker. Was ? meinen diese Stänker man 
hab anizt nichts an der Hand. A. Gryph. 
Piast631. —Weitverbreitet obd. md. nd. 
stären, schw. vb. 1) stochern, stechen, in 
ausst Aren: durch stochern und wühlen 
ausfindig machen; herumstAren: 
herumstechen. — Ein Subst. Star: Stan 
ge, Stock, ist anzusetzen, dem altn. stör, 
carex; schwed. stör, Stange, Pfahl ent 
sprechend. — Vgl. bei Frisch 2, 353, 
stören, sturen, und bei uns stirlen. — 2) 
vom vorigen verschieden : staren, stier 
blicken; ahd. mhd. staren. 
stäte, adv. 1) stets, beständig (nördl. 
Niederschlesien); 2) da das beständige 
rasch zum Ziele führt: rasch, schnell; 
state gehn (Langenbielau). — ahd. state. 
— Stieler 2115; Schmeller 3, 670; 
Stalder 2, 392. 
Staub, m. Blas mir den Staub weg: lass 
mich in Frieden. — stäubern, stö 
bern, staebern, schw. vb. 1) stie 
ben, namentlich von Schneewetter ge 
braucht ; es istStaeberwetter, wenn 
heftiger Schneefall mit Wind ist; 2) trans. 
stieben machen, fortjagen; aufstae- 
ber n, auljagen; ausstiebern, durch 
jagen ausfindig machen, überhaupt auf 
finden. — mhd. stouben. — Weit ver 
breitet:. Grimm Wörter!). 1, 983.987; 
Stieler 2125; Schmeller 2, 603; Stalder 
2,393; Schmidt231; Brem. Wtb. 4,1042. 
Stein, m. Redensart: das gienge schon, 
wenn kleine Steindel Geld wären und 
Fluchen keine Sünde. — Etwas zu ste in- 
t o d e vergessen : ganz und gar vergessen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.