V. Abhandlung» Jahn. Somälitexte.
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V.
Somälitexte.
Gesammelt u.iad übersetzt
von
Dr. Alfred Jahn.
(Vorgelegt in der Sitzung am 11. Oktober 1905.)
ln den nachfolgenden Texten, welche ich wähi’end der
Reise der Südarabischen Expedition der Kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften nach dem Diktate des in Aden wohnenden
Somali Ibrahim 'Abdillä ('Abdallah) Mayäl aus dem Stamme
der Hdber-Äuwel Hasan Makahel (Rer-sugal) aufgezeichnet
habe, ist dieselbe Transskription gewählt wie in Reinisch’ Publi
kationen über die Somalisprache. Ibrahim wendete aber noch
zwei Laute gelegentlich an, welche wegen der Seltenheit ihres
Vorkommens und wegen des Umstandes, daß sie unterschiedslos
mit den gewöhnlichen Lauten -wechselten, nicht eigens be
zeichnet sind.
Diese Laute sind: 1. eine Modifikation des l (= J), welche
entsteht, indem die Zunge nach der Stellung wie bei der Bildung
eines deutschen l fester an das obere Zahnfleisch gedrückt und
der Luftsti'om zur Linken und Rechten der Zunge sanft aus
strömen gelassen wird; also ist dieses l Sonor + Geräuschlaut.
2. Eine Modifikation des r (= J), bei welcher normal
gebildetem deutschen r ein leiser, am oberen Zahnfleisch sich
brechender Luftstrom nachgesandt wird.
Brünn, am 18. Juli 1905.
Dr. Alfred Jahn.
Sitzungsber. <1. phil.-hist. Kl. CL1I. Bd. 5. AMi.
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