Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 14. Band, (Jahrgang 1854)

be-lcmmern — I/icbc. 
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1 e i b e 1 ö s i g, adj. auseinandergehend, 
zerfallend. Auch lausitz. 
be-iemmern, schw. vb. täuschen, hin 
tergehen. Das ist belemmert: da haben 
wir uns verrechnet! — nd. leminern, 
belemmern : in den Weg- legen, hindern, 
in Verlegenheit bringen; sik verlemmörn : 
sich das Spiel verderben; verlemmert: 
bestürzt; lammern : mit genauer Noth 
etwas bekommen, ßrem. Wörterb. 3,52; 
Schütze 3, 7. 
tempern, schw. vb. sich belempern: sich 
beschmutzen, einen Schmutzsaum machen 
(Trebnitz). — Ilemdelemper, m. 
wie Iiemdefist, Spottname für Kinder, 
die im Hemde überrascht werden. — 
schwiib. Lamp : schmutziger lüderlicher 
Mensch ; lampen, lämpeln : schlumpen ; 
bair. Lampen: Hemdfahne, die zu den 
Hosen heraushängt; westwäld. Lamper- 
lott: Lumpenkerl.— hess. westerwäld. 
Lammel: Kothsaum; fränk. sich belam- 
meln: sich beschmutzen, Koth auflesen. 
lenden, schw. vb. i) landen: sucht in 
dem Hafen anzulenden. A. Gryph. Gibeon. 
582. 2) lenken, neigen: also dass die 
Luft sich zu einer merklichen Feuch 
tigkeit lendet. Cureus-Rätel Chronica 
292 (1607). 
du kaust mit deinen händen 
der menschen stärk und kraft 
nach deinem willen lenden. 
Opitz 1, 291. — ahd. lantjan, mhd. lenden. 
Frisch 1, 606; Schmeller 2, 478. 
lendern, ländern, schw. vb. schlen 
dern, langsam gehen und kommen; her 
um 1 e nde r n: herumschlendern; die Ge 
sellschaft landertzusainmen : findet 
sich allmählich zusammen (Reichenbach). 
— L e n d e r j a n, Lande r j a n , m. Lü- 
derjan ; Lantrich, m. alberner un 
nützer Knecht (Lobris bei .Jauer). — 
mhd. lendern, Renner 6017; nl. lenteren : 
träg sein, franz. lenterer; -dän. lente: 
zögern ; nd. Lanterfant: langsamer nach 
lässiger Mensch. Brem. Wörterb. 3,14.— 
Nebenform: 1 untern, in gleicher Be 
deutung; herumluntern: umher 
schlendern, die Zeit vergeuden. — L u n t- 
r i c h = Lantrich. — nl. hinteren, hinde 
ren, dän. lunte: zögern. 
Lene, f. Bergabhang; auch sonst ver 
breitet. 
Lenz, bei Opitz 1, 170 (1629) noch als 
schwaches Masc. gebraucht. Hervorzu 
heben ist die Bedeutung: Freude, lär 
mender Jubel : einen Lenz verführen; 
das war ein Lenz ! 
Lerg’e, Lerche, f. 1) dürres schlech 
tes Pferd, namentlich aber : dürrer Hund; 
2) lüderliches Frauenzimmer. — Grund 
bedeutung ist: schlecht, fehlerhaft; das 
Wort scheint sich zu vereinen mit ahd. 
lirc. lerc, lahm, stotternd, link, worüber 
Grimm Gesch. d. deutsch. Sprache 991. 
Iicrig’, m. in unbestimmter Bedeutung 
auf grosse ungeschickte Jungen ver 
wandt , etwa gleich Tölpel , Lümmel 
(Kolbnitz bei Jauer). Es scheint auf Läu- 
ring, Lauring zu führen, Ableitung von 
Lauer w. z. s. 
Lesake, m. Im 17. Jahrh. im Glogauischen 
Benennung eines Gemeinevorstehers : die 
nokbern und gemene von Garnedurf han 
mich zu ihrem lesaken gemacht. — Hört 
ihrs, kirchschreiber und lesake von 
Garnedorf! Gryph. gel. Dornrose. — 
Das Wort hat diese Bedeutung uneigent 
lich angenommen ; früher bezeichnete es 
eine Art minder Freie: „die lazaki, auch 
lazanki geschrieben, scheinen in Schle 
sien gewesen zu sein, was in Deutsch 
land die Lassen. Sie waren .wie die Las 
sen frei von Knechtschaft, aber darum 
noch nicht den Freien völlig gleich, wie 
sie deshalb auch unter den Starosten des 
Herzogs stunden.“ Stenzei in s. Urkun- 
densamml. d. Städte 68. — Linde ver- 
muthete Abstammung des Wortes von 
laska: Gunst, Gnade. 
Lescliäke, m. grosser ungeschickter 
Mensch. Auch in Danziger Mundart: Lüm 
mel. In Österreich soll es einen behäbi 
gen, wohlbeleibten Menschen bezeichnen. 
— Zu vergleichen poln. lezuch: Bären 
häuter; böhrn. lezak : Faulenzer. 
loschen, schw. vb. ausleschen: viel 
gute büchsenschützen waren unter 
den unsern, die mit ihren büchsen 
manchen stolzen Behmen auslescheten. 
Eschenloer 2, 38 ; vgl. Grimm Wörterb. 
1, 912. 
lctscli, latsch, adj. mit Ableitung 1 a t- 
s c h i g: weichlich, schlaff. — Gehört zu 
latsch, latschen, w. z. s. — Schweiz, 
lätschig, bair. letzet. 
Leviten lesen: einen abkanzeln, aus 
schelten ; in Schlesien noch gebräuchlich. 
Vgl; Mone Schausp. d. Mittelalt. 2, 280 ; 
Frisch 1, 609 ; Schütze 3, 29. 
Liebe, f. Ma muss haldich asi\ denken, 
wies asü hesst: die Liebe fällt nich im 
mer uf a Rosenblad, se fällt öch amöl uf 
an Kuhkat (Obernigk) ; vgl. Fischart 
Gargantua c. 33: 
dann ihr beider lieb hat sonnenart, 
fällt so bald auf ein küttreck als auf 
ein rosenblat. 
nd. de leefte fallet so ligt up enen ko- 
drek as up en rosenblad; vgl. Simrock 
Sprichwort. 6449. — In A. Gryph. Horri- 
bilicribrifax heisst es : die Liebe ist blind 
uiid fällt wie die Sonne so bald auf eine 
Grasemücke wie auf ein liebes Kind. — 
lieben, schw. vb. bei den schlesischen 
Dichtern des 17. Jahrh. noch intrans. 
gebraucht; dir aber liebet nicht das 
unbefugte fragen. Logau 799; keine 
Schlumper mir auch liebet. Scherffer 562; 
hat keiner Macht geliebt. Opitz 1,166.—
	        
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