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I. Abhandlung: v. Duucker.
übrigen Gästen stark getrunken, allwo es an sehr vielen Since-
rationen für des Kaisers Allerhöchstes Interesse nicht gefehlt
und solches zu vielem Gesundheitstrinken Anlass gegeben“. 1
Abends war Ball und Souper beim Oberstallmeister von Schwerin.
Mit diesen Festen wechselten militärische Schaustellungen.
Am 3. März rückte das Regiment Gensd’armes auf dem Exer-
cirplatze im Thiergarten aus und producirte sich im Exerciren
zu Fuss und zu Pferd, bei welcher Gelegenheit auch die Königin
und die Herzogin von Bevern erschienen. Der Chef des Re
giments, Generalfeldmarschall von Natzmer, bewirthete nach der
Uebung den König und die übrigen fürstlichen Herren in einem
unweit des Exercirplatzes gelegenen Gartenhause.
Am folgenden Tage nach der Wachparade begab sich
der König mit dem Herzog in den Marstall, um die ihm Von
Kaiser Karl VI. gesendeten sechs spanischen Hengste vor
führen zu lassen, die ihm, wie er äusserte, ungemein viel Freude
machten, so dass er dieselben nicht oft genug ansehen könne.
Einige Tage später exercirten die Cadeten auf dem
Schlossplätze.
Lothringen speiste am 10. März in Gesellschaft der Bc-
vern’schen Prinzen beim Grafen Seckendorf, von wo sie sich
in das königliche Schloss begaben, da an diesem Abend die
Verlobung des Kronprinzen öffentlich erklärt werden sollte.
Das preussische Königspaar mit dem Kronprinzen und
den übrigen Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses
war inzwischen, nach 5 Uhr, in den Gemächern dos Bevern’schen
Herzogspaares erschienen, wo der König in seinem und der
Königin Namen nochmals beim Elternpaare um die Prinzessin
anhielt. Hierauf begab sich die gesammte königliche Familie
in die Prunksäle, wo die zur Ceremonie Geladenen, etwa 250
Personen, bereits versammelt waren. Der König wendete sich
sofort an den Kronprinzen und die Prinzessin Elisabeth Christine,
dieselben auffordernd, nachdem sie in die Absicht ihrer Eltern,
sich mit einander zu versprechen, gewilligt, sie nunmehr zu
dessen Bekräftigung die Ringe wechseln möchten. Nach voll
zogenem Ringwechsel umarmte Friedrich Wilhelm beide und
1 Demeradt an den Kaiser; Berlin, 8. März 1732. K. u. k. Haus-, Hof-
und Staatsarchiv, Staatskanzlei, Preussen, fase. 11.