Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 141. Band, (Jahrgang 1899)

Beiträge zur Erklärung altdeutscher Dichtwerke. 
77 
lieh: — und sich so benehme, dass ich ihr, so lang ich lebe, 
dienstbereit bleibe und niemals, es komme, was da wolle, auch 
nur einen Tag von ihr fortstrebe, und dass ich für die Zukunft 
Noth und Qual, wie ich sie jetzt lange erduldet habe, leicht 
und in genehmer Weise ertrage. Oder kurz gefasst: sie soll 
sich freundlicher als bisher gegen mich verhalten. — 38: ja 
wahrhaftig thut sie daran gut, denn —. 
74, 5 ff. Dieser Gedanke ist ausgelöst durch verre 73, 40. 
Das ,Geleite* erstreckt sich nicht blos durch mitgesandte Mann 
schaft über das eigene Land des Fürsten (vgl. oben zu 61, 1), 
der es gewährt, sondern durch Schutz- und Empfehlungsbriefe 
auch auf andere Länder. Vgl. Du Cange 2, 491 f.: conductus; 
3,201: ducatus. Bei Petrus de Vineis, lib. 5, epist. 51 und 125 stehen 
Formeln von Geleitsbriefen. Philipp, Bischof von Eichstädt, 
in der Vita S. Willibaldi cap. 16: ut quocunque pergere vellet, 
eorum conductu cum pace iret ac rediret. Dazu Haitaus, 626 f. 
Waitz, Verfassungsgesch. 8, 315 ff. Der Dichter verlangt also 
von der Herrin entweder ein wirkliches Geleite (conductus 
vivus) oder einen Geleitsbrief als Sicherheit wider ,Kummer* 
und ,Herzeleid*; dann wird er ihre Ehre in allen Ländern 
nach Kräften ausbreiten. Er will also eine Garantie für ihre 
künftige Güte von der Herrin. — 17f.: nun seht zu, ob das 
von rechtswegen geschieht, wenn mir Jemand ihren Anblick 
absprechen, vorenthalten will (fuoge, verteilen sind Ausdrücke 
der Rechtssprache). — 39 Endiän, das Land am Ende der 
Welt (Finis terrae), gebildet nach Indian; vgl. über solche 
Bildungen Heinzei, Ueber die Walthersage, S. 78 und Anm. 
75, 1 setzt die allgemeine Anschauung des Mittelalters 
voraus, wornach die Erde im Meere schwimmt. Ueber den 
Ocean, der die Erde umgibt, lehrte Isidor, De natura rerum, 
cap. 40 (Migne 83, 1012 A): oceani autem magnitudo incom- 
parabilis et intransmeabilis latitudo perhibetur. quod etiam 
Clemens, discipulus apostolorum visus est indicare, cum dicit: 
Oceanus intransmeabilis est, et hi qui ultra eum sunt mundi. 
pliilosophi autem aiunt, quod post Oceanum terra nulla sit, sed 
solo denso aere nubium contineatur mare, sicut et terra sub- 
terius —. cap. 45 (a. a. 0. 1015 A): — utrum super aquam 
pendeat, quia scribitur: qui fundavit terram super aquas (Psalm. 
135, 6) —; aut si super aquas est tarn immense pondus, quo-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.