Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 130. Band, (Jahrgang 1894)

lieber Wolframs von Escüenbach Parzival. 
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der G-ral ein aus Stein geformtes Gefäss sei, vertreten Heinrich 
von dem Thürlein, Krone 29384 gesteine was ez und goldes 
rieh, einer kefsen was ez gelich, diu üf einem alter stet, und 
Albrecht von Scharfenberg, Titurel 617 2 ff. ein schar den gräl 
üf erde hi alten ziten brühte, ein stein in hohem werde, man 
ein schüzzel dar uz zu würken dähte u. s. w., und auch im 
Wartburgkrieg 145, wo der Stein aus der Krone Lucifers ge 
sprungen ist, den man sich in übermenschlicher Grösse dachte, 
wird die Sache nicht anders gemeint sein. S. auch den sacro 
catino in Genua, Wilken, Kreuzzüge II, Beilage S. 8. In statt 
üf braucht man IX 469, 28. 470, 4. 6. 10 nicht zu erwarten, 
s. Erlösung 4178 daz houbet üf eime deller her tragen, —- vor 
V 238, 5. 10 ist fast gleich von, s. das mittelhochdeutsche 
Wörterbuch HI 373 b , 44 ff. Gleichwohl ist es unwahrscheinlich, 
dass dann Wolfram nie einen Ausdruck gebraucht hätte, der 
dem Leser verriethe, welche Form dieser Stein hatte. So hielt 
er ihn wohl für einen formlosen Stein, aber gewiss weder 
er noch seine Quelle im Zusammenhang mit sonst bekannten 
heiligen oder zauberkräftigen Steinen, Kaaba, Alatyr, Para 
diesesstein u. s. w., Martin, Gralsage 39, Yeselovskij, Archiv 
für slavische Philologie VI 37. 4L 67, Domanig, Parzivalstudien 
II 13, Cassel, Aus Litteratur und Symbolik 248. Ebenso wenig 
auch wird Wolfram, wie Hertz, Die Sage von Parzival und 
dem Gral 21 und Goltber, Münchner allgemeine Zeitung, Bei 
lage, 30. Juli 1890, S. 3° meinen, die Auskunft, welche bei ihm 
Trevrezent im IX. Buch über den Gral gibt, der missverstan 
denen Beschreibung des Grals bei Crestien danken, 4398 ff. un 
graal — 4410 Igou vos di veraiement, De fin or esmere estoit; 
Pier es pressieuses avoit El graal, de maintes manieres, Des 
plus rices et des plus cieres Qiti el mont ii en tiere soient. 
Totes autres pieres pasoient Celes dou greal, sans dotance. 
Einmal steht die Stelle in jener dem V. Buch Wolframs ent 
sprechenden Partie des Perceval, welche den ersten Besuch 
des Helden auf der Gralburg erzählt, und dann ist sie gar 
nicht geeignet seihst hei jemandem, der nicht wusste, was ein 
graal ist, die Vorstellung von einem aus einem Stein ver 
fertigten Gefässe zu erwecken, geschweige die eines formlosen 
Steines. Die richtige Auffassung von der Sache hat meiner 
Meinung nach Bartsch gehabt, der Germania XXIII 248 f. bei 
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