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Joseph Arneth.
SITZUNG VOM 13. JULI 1853.
Gelesen:
Archäologische Analekten.
Von dem w. M., Hrn. Regierungsrath Arneth.
(Mit IV Tafeln.)
I. Ueber zwei Bruchstücke eines neuen in Ungern gefundenen römischen
Militär-Diplomes des Kaisers Antoninus Pius vom Jahre 154? n. Chr. und
II. über die neuesten Entdeckungen von Mithras-Monumenten und Inschriften
bei Deutsch-Altenburg.
I.
Verehrte Herren! Ich würde es kaum gewagt haben, Ihre Auf
merksamkeit wegen eines so unscheinbaren Monumentes, wie dies
ein römisches Militär-Diplom, oder eine Tabula honestae missionis,
ist, in Anspruch zu nehmen, hätten sich nicht sowohl im In- als
Auslande höchst freundliche Stimmen über ein Werk geäussert, wel
ches ich gerade vor zehn Jahren, im Jahre 1843, unter dem Titel:
„Zwölf römische Militär-Diplome, mit fünfundzwanzig von Albert
Camesina auf Stein gezeichneten Tafeln“, der Öffentlichkeit übergab.
Mit dem aufrichtigsten Danke las ich seiner Zeit die Anzeigen
dieser Arbeit in der Wiener Zeitung vom 3. September 1843; in
den Jahrbüchern der Literatur CHI. Bd.; in den gelehrten Anzeigen
der baierischen Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1844,
Nr. VI, 33—36; in den kritischen Jahrbüchern für deutsche Rechts
wissenschaft 1845, u. a. m.; auch briefliche Beurtheilungen, z. B.
Borghesi’s, der am 6. December 1843 in einem Briefe an einen
Freund schrieb: „Dopo i frammenti dei fasti Capilolini non
credo, ehe siasi avata nel secolo presente alcun' altra publica-
zione, che abbia presentata un complesso di maggiori scoperte
per la storia c la cronologia Romana.“ Solche Äusserungen
von so grossen Gelehrten bestärkten meine Meinung über das Lehr
reiche was in diesen Monumenten liegt. Ich gebe daher im Folgenden
eine Fortsetzung obiger Arbeit, und wünsche nicht nur die schon