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III. Abhandlung: Heinzei.
haben, während er schlief, schickt er sie erzürnt fort 5105.
Im Aubery 27 kommt eine Schaar Franzosen nach Flandern,
wohin auch Aubery gelangt war, sie wählen ihn zu ihrem
Herrn, so dass er im Heer des Königs mit dieser Schaar eine
ganz gesonderte Stellung einnimmt, ähnlich wie Siegfried im
Sachsenkrieg. Es ist dies auch jene Episode von Aubery,
welche, wie oben S. 93 bemerkt, das Motiv des Sachsenkrieges
im Nibelungenlied zeigt.
Was das Formelle anbelangt, so scheint die Schilderung
des Zweikampfes schon früh typisch gewesen zu sein. Die
Helden stehen einander zu Pferde gegenüber, fragen sich um
den Namen. Dann folgt das Anrennen mit eingelegten Lanzen
und diese zersplittern. Dass dann die Helden, bevor sie zu
den Schwertern greifen, die abgebrochenen Schäfte wegwerfen,
wird nicht gesagt, und es folgt der Schwertkampf. Dieses
Schema gilt für das Hildebrandlied, wie für unzählige ähnliche
Episoden in den Chansons de geste. In einer sehr grossen
Anzahl altfranzösischer und mittelhochdeutscher Gedichte, bei
denen ich darauf geachtet habe, kommen nur drei Fälle vor, in
denen das Wegwerfen der zerbrochenen Schäfte erwähnt wird:
Aiol 567, Foulque de Candie 114, Wisse-Colin, Parzifal 21, 313.
— Ueber das Alter des Lanzenkampfes zu Pferd s. oben S. 39.
Germanisches kommt bekanntlich auch in den französi
schen Artus- und Abenteuerromanen vor, der Runenstab, alt
nordisch rünakefli, in dem französischen Tristan, der Gottfried
Vorgelegen ist, der Holmgang daselbst, s. Golther, Die Sage
von Tristan und Isolde 24, Sarrazin, Beowulfstudien 56,
Kolbing, Germania 34, 191, wo auch auf Guy of Warwick
7965. 10134 verwiesen wird; dazu Girard de Viane 104, Karel
II 3676, Ogier 1901, Enfances Ogier 2193, Otinel 14. Doch
sind diese Züge wohl nicht altgermanisch, sondern skandinavisch
und angelsächsisch, s. den Runenstab in der angelsächsischen
,Botschaft des Gemahls'. Derartige Berührungen der franzö
sischen Epik, des nationalen wie des Artus- und Abenteuer
romans mit skandinavischen Motiven gibt es sehr viele. Ich gehe
aber hier nicht darauf ein. S. oben S. 93 über die gabs.
Sehr dunkel sind die Gründe für die Dämonisirung Theo-
dorichs und Yidigojas, für ihre Beziehungen zu mehr oder