Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 10. Band, (Jahrgang 1853)

Bericht über den zu Wien angekommenen ägyptischen Sarkophag. 1 OS 
gen frommer Seelen — Vögeln mit Menschengesichtern; und auf 
jeder Seite vier Kynokephalen, tiefer knieen sieben menschliche Ge 
stalten. 
Meines Erachtens macht dieser Bestandteil des Werkes schon 
einen ungemein grossartigen Eindruck durch die imposante Masse 
des Gesteines welches die Kunst bemeistert, mit drei trefflichen 
Bildern und unzähligen Hieroglyphen bedeckt hat — wie ein mäch 
tiger Katafalk ruht er in dem schönen Saale. 
Dem Überirdischen sind die Gebilde des Deckels bestimmt; da 
er, vermöge seiner Schwere, nicht leicht wegzubewegen ist, so scheint 
mir der Glaube an eine Auferstehung schon dadurch sehr glücklich 
ausgedrückt zu sein. 
Vom Deckel zum eigentlichen Sarge sich wendend, erstaunt man, 
meines Bedünkens, über die Pracht des schwarzen Gesteines, in dem 
mit der glücklichsten Kunst vortreffliche Figuren eingeschnitten sind, 
welche wahre Bilder abgeben, diese dürften in solcher Grösse und 
Schönheit nur selten gesehen werden. Das Schwarz des geschliffenen 
Steines, die in selbem eingeschnittenen Gestalten und Hieroglyphen, 
von denen die meisten wie von Silber aussehen, die Figuren, von 
denen manche Spuren von Gold und Farben zeigen, machen an den 
Seitenwänden, zwischen welchen im Grunde die Mumie ruht, einen 
grossartig erhebenden und beruhigenden Eindruck; mir scheint hie 
durch das Urbild der ausgemalten griechischen Gräber gegeben zu 
sein, von denen so schöne an mehreren Orten Italiens gefunden wurden. 
Ich will es versuchen, Ihnen eine kleine Beschreibung des Innern 
dieses Sarges zu geben: 
Im Grunde liegt noch der Rücktlieil des cypressenhölzernen 
Sarges in welchem die Mumie geborgen war, dieser ist mit Asphalt 
am Boden befestiget. 
Auf der halbrunden Seite der Wand am Kopfe der Mumie sitzt 
Aephthys, die Flügel um das Haupt des Verstorbenen ausbreitend, wie 
um ihn zu beschützen; Skizze und Zeichnung davon mögen Sie auf 
beiliegenden Blättern betrachten '). 
O Taf. II, 1. Taf. III. 
Die Skizzen rühren vom Maler Herrn Schön und die ausgeführteren 
Zeichnungen von Herrn Baron von Sacken her, der sie mir gefälligst über 
lassen hat.
	        
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