Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 106. Band, (Jahrgang 1884)

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Neu wirth. 
Agmina sanctorum laudantici voce sevena, 
ante thronum domini sistunt per saecula cuncta. 
Ueber derselben zog sieb die obenerwähnte, 1 auf Gozbert und 
Ymmo Bezug habende Inschrift hin; beide haben durch die 
Brände vielfach gelitten und scheinen nicht zu lange sich ge 
halten zu haben. 2 Ratpert hat die Gemälde zwar noch selbst 
gesehen, uns aber über dieselben eben so wenig Ausführliches 
berichtet wie über die im östlichen Chore. Ob über der Thüre 
des Münsters ein Gemälde war, das die Yerse: 
Hie deus est praesens puro poscentibus ore, 
dans miseris ueniam, contritis corde medelam. 
erklären sollten, muss unentschieden bleiben. Auf die Aus 
schmückung der Otmarskirche 3 können diese Wandmalereien 
der parietes basilicae sancti Galli-' gewiss nicht bezogen werden. 
Die an die Wände der Klosterkirche verwiesenen Gemälde 
unter Ymmo 5 sind nicht in diese, sondern mit Recht in den 
Kreuzgang zu setzen. 1 ' Daher sind als die jenen ersten zeitlich 
nächsten malerischen Ausschmückungen des Münsters die Bilder 
zu nennen, welche Abt Manegold (1123 — 1133) an der cas- 
setirten Holzdecke ausserhalb des gewölbten Chores im 
Mittelschiffe ausführen liess und die den Stammbaum 
Christi in gleicher Weise darstellen mochten, 7 wie die Decken 
bilder zu St. Michael in Hildesheim. Die Darstellung des 
jüngsten Gerichtes, welche gleichzeitig ausgeführt wurde, 
ist nicht in den Triumphbogen 8 zu setzen, sondern ausserhalb 
der Kirche, aber nicht an der Äussenseite der Chormauer' 1 
zu suchen. Das mit zierlichen Farben an die schültürn ausge 
führte Bild litt unter den Feuersbrünsten von 1314 und 1418, 
1 Siehe oben pag. 21. 
2 Vadian, I, p. 166. 
3 Dümmler, St. Gallische Denkmale, p. 253. 
4 ßatp. eas., c. 29, p. 53. 
5 J. von Arx, Geschichten des Cantons St. Gallen, 3 Bünde, St. Gallen, 
1810—1813, I, p. 237; desgleichen in der Ausgabe der Contin. cas. in 
MG. SS. II, p. 150, n. 15. 
6 Contin. cas., c. 3, n. 34, pp. 10, 11. 
7 Contin. cas., c. 37, p. 101. 
8 Rahn, Gesch. d. h. K., p. 289. 
9 F. Adler, Die Kloster- und Stiftskirchen auf der Insel Reichenau, in 
Erbkams Zeitschrift für Bauwesen, Berlin, 1869, 19. Jahrgang, p. 559.
	        
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