Schucliardt. Kreolische Studien VI.
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Kreolische Studien.
Von
Hugo Sehuchardt,
corr. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften.
VI.
Ueber das Indoportugiesiscke von Mangalore.
Die Nachfor s c 1 mngen, welche auf das Indoportugiesische
in seinen verschiedenen Nuancen gerichtet sind, werden vor
Allem dadurch erschwert, dass es uns durchaus an einer Ueber-
sicht über diejenigen Orte fehlt, wo überhaupt die Sprache der
ersten europäischen Eroberer ihr Leben noch fristet. Keineswegs
findet sich bei allen denjenigen, die sich portugiesischen Namens
rühmen, der Gebrauch dieses Idioms; wo von Eurasiern oder,
wie die Einheimischen sagen, von Parangen die Rede ist, er
scheint die Sprache gar nicht, die Abstammung kaum, vielmehr
die Kleidertracht als das Bestimmende. Auch ein so ausgezeich
netes Werk wie Hunter’s Imperial Gazetteer gewährt in der
betreffenden Richtung nicht die erwünschten Anhaltspunkte.
Zu Kreolische Studien II habe ich hinsichtlich des Gebietes,
dem die dort gebotenen Proben entstammen, eine Mittheilung
nachzutragen, welche Se. Hoch würden der Erzbischof Fr. Leo
nardo di S. Luigi, apostolischer Vicar von Verapoly, mir gütigst
zukommen lässt. In seinem Vicariate leben an Indoportugiesen
— und zwar ist hier das Wort in dem eben angedeuteten
weitesten Sinne zu nehmen — etwa 1000 Familien; sie wohnen
am dichtesten in Cochim — gegen 150 Familien — und in
der Umgebung von Cochim, nämlich zu Vaipim, Mattincheira,
Saude und Ernacollum — gegen 350 Familien. In Cochim
kann das Indoportugiesische fast als erloschen angesehen werden;
es sind nur wenige Familien, die sich seiner noch im Hause