Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 105. Band, (Jahrgang 1844)

Tomaschek. lieber eine Summa legum incerti auctoris. 
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Ueber eine in Oesterreich in cler ersten Hälfte des XIV. Jahr 
hunderts geschriebene 
Summa legum incerti auctoris 
und ihr Quellenverhältniss zu dem Stadtrechte von Wiener- 
Neustadt und dem Werböczischen Tripartitum. 
Yon 
J. A. Tomasehek, 
correspondirendem Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. 
JVus vier Handschriften, drei lateinischen und einer 
deutschen, ist mir eine Summa legum bekannt geworden, die 
in der Literatur meines Wissens noch gar keine Beachtung 
gefunden hat. so gross mir auch die Bedeutung zu sein scheint, 
die ihr namentlich für die Receptionsgeschichte des römischen 
und kanonischen Rechtes in Deutschland und insbesondere in 
Oesterreich zukommt. Im engen Anschlüsse an die Arbeiten 
der Glossatoren der Schule von Bologna, sowohl der Legisten als 
Decretisten, behandelt dieses Rechtsbuch in einem verhältniss- 
mässig geringen Umfange, in einer selbstständigen, sich mehr 
oder weniger von der Legalordnung der Quellen emancipirenden 
systematischen Reihenfolge, alle Theile und Gebiete des Rechtes, 
die zu seiner Zeit Gegenstände wissenschaftlicher Behandlung 
geworden waren, ähnlich einem Lehrbuch oder Compendium 
der neuen Zeit, auf Grundlage der fremden Rechte in einer 
gedrängten, aber klaren Weise. Es gewinnt aber gegenüber den 
ähnlichen Arbeiten der italienischen Juristen dadurch eine höhere 
Bedeutung, dass es auch deutschrechtliche Sätze und An 
schauungen in verständiger Weise mit dem römisch-kanonischen 
Rechtsstoffe zu verarbeiten bemüht ist und den praktischen 
Lebensverhältnissen seiner Entstehungszeit vielfältig Rechnung 
trägt, ohne dadurch seinem wissenschaftlichen und einheitlichen 
Charakter irgend einen Eintrag zu thun. Die Arbeit hat offenbar
	        
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