Hyrtl. Ueher das Arterien-System des Lepidosteus.
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Gegenstandes zu werfen, um Uebereinstimmungen, Aehnliclikeiten
oder Uebergänge zu finden. Das erstere Hemmniss wird durch den
in der letzten Sitzung unserer Classe gefassten Beschluss, neues
Material für diesen Zweck herbeizuschaffen, beseitigt, — das letztere
lässt sich aber nicht bei Seite setzen , wenn Vollständigkeit ange
strebt wird.
Durch die classischen Arbeiten Müller’s über die Ganoiden
ist die Hauptanlage ihres Gefäss-Systems bereits eruirt. Es erübrigte
mir nur in die entfernteren Details einzugehen, und jene Modifica-
tionen namhaft zu machen, welche, wenn auch in systematischem
Sinne ohne Werth, in physiologischer Hinsicht von Belang sind. Die
Art der Vereinigung der Kiemenvenen zum Aortenanfang, welche ich
in Nachstehendem schildere, ist nicht dem Lepidosteus allein eigen,
sondern, findet sich mit geringen Abweichungen, auch bei den übri
gen Ganoiden, und bei den Selachiern, deren Familien ich, mit Aus
nahme der mir nicht zu Gebote stehenden Chimaeren, unter Einem
untersuchte.
1, Zusammensetzung der Aorta.
Die Vereinigung der Kiemenvenen zur Aorta geschieht bei Le
pidosteus osseus Ag. nicht durch seitliche Einmündung derselben
in das Anfangsstück der Aorta, sondern auf folgende Art: Die
Venen der ersten Kiemenbogen vereinigen sich an der unteren Keil
beinfläche zum Anfangsstück der Aorta. Die Venen der zweiten
Kiemenbogen fliessen unter dem Aortenanfang in der Medianlinie
zusammen, und bilden einen 4 Linien langen Stamm, welcher viel
stärker als der Aortenanfang ist, unter diesem und mit ihm parallel
eine kurze Strecke nach hinten zieht und zuletzt in ihn übergehet
oder vielmehr, da er der stärkere ist, ihn in sich aufnimmt. Die
Venen der dritten und vierten Kiemenbogen vereinigen sieb auf jeder
Seite zu einem Truncus communis. Beide Truhci communes
verhalten sich, nachdem sie sich in der Medianlinie vereinigten, so
wie die Venen der zweiten Kiemenbogen, d. h. der aus ihrer medi
anen Vereinigung entstandene Stamm geht unter jenem des zweiten
Kiemenpaares nach hinten fort, und ist um so viel stärker als dieser,
dass er eigentlich als der Aortenanfang anzusehen ist, welcher den
medianen Stamm der zweiten Kiemenvenen so empfängt, wie dieser
jenen der ersten Kiemenvenen. Die drei medianen Vereinigungs-