Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2. Band, (Jahrgang 1849)

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Herr Bergrath Haidinger macht folgende Mittheilung: 
„Uehcr die schwarzen und gelben Paralle 1-Linien 
am G1 immer.” 
Ich beabsichtige heute der hochverehrten mathematisch- 
naturwissenschaftlichen Classe eine Mittheilung über eine ein 
fache, aber sehr auffallende Intenferenz-Ersclieinung vorzulegen, 
die ich schon vor mehreren Jahren beobachtete , und die ich 
auch schon zu wiederholten Malen die Befriedigung hatte, meh 
reren Physikern vorzuzeigen, die sie vorher noch nicht gese 
hen hatten. Verwandte Erscheinungen sind bereits beschrieben 
worden, aber diese zeichnet sich so sehr durch die Leichtig 
keit der Beobachtung aus, dass sie recht bekannt gemacht und 
überall aufgesucht zu werden verdient. 
Man betrachte das Spiegelbild der Flamme einer Weingcist- 
lampe, deren Docht mit Salz eingerieben ist, auf einem dünnen 
aber doch ebenen Glimmerblatt, und zwar so, dass man das 
selbe ganz nahe an das Auge hält. Das homogene Gelb der 
Spiritusflamme wird durch zahlreiche schwarze Querstreifen von 
gleicher Breite mit den dazwischen übrigbleibenden gelben 
Streifen zertheilt erscheinen, die senkrecht auf der Eiufalls- 
ebene des Lichtes stehen. Je dünner die Blättchen sind, desto 
breiter werden die Streifen; bei dickeren Blättchen werden sie 
ausserordentlich fein, aber bleiben dabei höchst regelmässig. 
Es wäre mir nun freilich sehr erwünscht gewesen, genauere 
Untersuchungen, einige Messungen u. s. w. anzustellen, und da 
mit einer Mittheilung dieser an sich sehr netten Erscheinung ein 
grösseres Interesse zu geben; ich theilte sie zu diesem Zwecke 
jüngeren Physikern mit, habe aber kein Resultat dadurch er 
zielt. Sie verdient aber gewiss, für sich mit einem Worte an 
gezeigt zu werden, bevor sie, ohne weitere Aufmerksamkeit zu 
erregen, in den optischen Lehrbüchern an dem ihr angemesse 
nen Orte eingereiht wird. 
Die Erklärung dieser gelben und schwarzen mit einander 
abwechselnden Querstreifen ist wohl sehr einfach. Sie stellen 
sehr hohe Ordnungen der Ne w t on’sclien Farbenringe vor. Be 
kanntlich erscheinen die ersten sieben, im weissen Lichte so 
glänzend farbigen Ringe, durch das homogene Gelb der Spiritus 
lampe beleuchtet, abwechselnd gelb und schwarz, und sind noch
	        
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