8 S z o n t ä g; li. Beiträge zur feineren Anatomie des menschlichen Gaumens.
gröberen Bündel gesellen sieh theils zu den Blutgefässen, tlieils ver
laufen sie isolirt nach allen Richtungen und durchkreuzen sich auch
nicht selten. Einzelne Fasern konnte ich oft bis in die Schleimhaut,
ja bis knapp an das Epithel verfolgen, sali sie jedoch nie in Papillen
eintreten. Ihre Structur weicht von der der Nerven anderer Organe
einigermassen ab, und erfordert desshalb eine ausführlichere
Besprechung.
Wenn man beim neugebornen Kinde einen in Essig gekochten
und getrockneten harten Gaumen untersucht, so findet man nur in
der Nähe des Knochens mächtige und zahlreiche Bündel von Nerven
fasern, die das gewöhnliche Aussehen darbieten; in der Schleimhaut
und ihrem Bindegewebe aber hlos Bündel, die eher organischen
Muskelfasern, als Nerven ähneln. Sie sind nämlich ganz so, wie die
organischen Muskeln an solchen Präparaten, dunkler contourirt, der
Länge nach gestreift, mit sehr zahlreichen, langen, selten ovalen,
geraden oder wellenförmig gekrümmten Kernen, deren Längs
durchmesser in der Richtung des Bündels liegt, besetzt und werden
auf Zusatz von Essigsäure nicht lichter. Lässt man jedoch einen fri
schen Gaumen in sehr verdünnter Salpetersäure maceriren, wodurch
die Kerne nicht zu Grunde gehen, so sieht man unter und zwischen
diesen die Contouren von Nervenröhren auftauchen, deren Inneres von
einer feinkörnig geronnenen, mit kleinen Fetttröpfchen besetzten
Masse erfüllt ist. — Beim Erwachsenen sieht man die Nervenröhren
ohne alle Präparalion selbst in dünnen Bündeln, da sie hier stärker
ausgebildet und die Kerne spärlicher eingestreut sind. Vorhanden
sind diese jedoch auch hier; namentlich sieht man sie constant am
Saume nicht nur der natürlichen gröberen, sondern auch der von
ihnen mit der Staarnadel künstlich abgelösten feineren Bündel,
gleichsam in deren Scheide eingelagert. Hat man heim Präpariren
eine Stelle des Nervenbündels gequetscht, so dass aus den Nerven
röhren das Mark austrat, so sieht man auch zwischen den dunklen
dicht an einander liegenden Streifen, welche die zurückgebliebenen
Scheiden darstellen, einzelne längliche Kerne, während sie jenseits
dieser gequetschten Stelle von dem vorhandenen Mark vollständig
maskirt werden. An Querschnitten der Bündel sieht man hlos in der
ausserordentlich dicken Scheide derselben Kerne, von denen manche
mit ihrem Längsdurchmesser auch in der Peripherie des Kreises,
somit senkrecht auf die Richtung der Nerven liegen. — Die Nerven