Full text: Die Staatsbahn von Wien bis Triest mit ihren Umgebungen

33 
von 63 Fuß würde für den ungehemmten Wasserabzug auch dann genügen, wenn 
der geschmolzene Schnee des Hochgebirges das Flüßchen zum reißenden Wald⸗ 
strom umgewandelt hat; es darf sich dieses einer Brücke rühmen, wie sie der präch⸗ 
tige Tajo in den gefeierten Werken der Mauren. nicht aufzuweisen hat. 
An die mittleren 5 schließen sich zu beiden Seiten noch je 4 Bogen der 
lichten Weite von 31 Fuß. Der Viadüuct, unter dem auch die Reichenauerstraße 
hinzieht, ist im Bogen des Halbmessers von 150 Klafter gekrümmt; von Norden 
her gesehen erscheint er als das Segment eines riesenhaften Amphitheaters, von 
der entgegengesetzten Seite dient das nahe Payerbach mit seiner Kirche, durchaus 
nicht der kleinsten in Oesterreich, zur Folie der gewaltigen Dimensionen; sie wuͤrde 
sammt ihrem Thurme ganz gut unter einer der luftigen Wölbungen des Viaduc— 
tes Platz finden. Die Verhältnisse des Baues werden auch auf der Bahn aus 
den massiven Parapeten der Breite von 5 Fuß an der Bahnsohle bemerkbar; er 
gewährt, wenn auch der Rand des Grillenberges das liebliche Reichenau ver— 
deckt, einen wahrhaft bezaubernden Ueberblick des Schwarzathales. 
Einzeln besehen, oder doch nicht in so geringer Entfernung von jenem mäch— 
tigen Nebenbuhler, würde der zweite Viaduct, jener über den Payerbach, allerdings 
unsere Aufmerksamkeit fesseln. Er verdient sie als ein schöner symmetrischer Bau. 
Bei der Länge von 32 und der Höhe von 8 Klaftern ist er vollkommen gerade 
und hat 5 Bogen, deren mittlerer 48, jeder der übrigen 24 Fuß, somit genau 
die halbe Spannweite des Hauptgewölbes, hat. — Der dritte über den Kübgra— 
ben ist noch um 10 Klafter kürzer, aber 52 Fuß hoch, mit 3 Bogen in schiefer 
Richtung und im Halbmesser von 100 Klafter angelegt. 
Zunaͤchst gelangen wir zum 1. Tunnel bei Pottenbach, fast 96 Klafter lang, 
im Halbmesser von 403 Klafter gekrümmt, mit Ziegeln gewölbt, luftig und 
trocken. — 
Zu den imposantern gehören die beiden nächsten Viaducte über den Höllen— 
graben und Apfaltersbach ersterer 43, letzterer 49 Klafter lang, in der Kruͤmmung 
oon 100 Klafter Halbmesser. An Höhe übertreffen sie jenen zu Payerbach. Von 
den 5 Bogen des erstern hat der mittlere 60, jeder der uͤbrigen 30 Fuß lichte 
Weite, der letztere 5 gleichartige Wölbungen von 421, Fuß; zwischen beiden 
liegt der 302, Klafter lange gewölbte Tunnel beim Steinbauer Vom Stations— 
platze Eichberg der eine höchst anziehende Aussicht gegen das Gloggnitzer⸗ und 
Schwarzathal gewährt, treffen wir auf eine Reihe Souterrains, mittelst welcher 
die fehr gekrüͤmmte Bahn, hier die Sehne der zweiten großen Serpentine bildend 
und nach Westen abbeugend, die Vorsprünge des Gortscha⸗-Kogels durchbricht, 
erst jenen des vorderen Eichbergs der Lange von 50 Klafter, dann den gewölb— 
ten Einschnitt beim Geyeregger, und der Tunnel beim Rumpler, beide 25 Klaf— 
ter lang. Durch den nachfolgenden Tunnel von Klamm, der Laͤnge von 77 
Klafter und 100 Klafter Krümmungs-Radius, gelangen wir zum gleichnamigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.