Full text: Nuntiatur des Germanico Malaspina, Sendung des Antonio Possevino

Antonio Possevino 
Der berühmte Jesuit Antonio Possevino 80 ) hatte 1581 auf seinem 
Wege nach Moskau in Graz, wo er schon 1580 kurz gewesen warf 1 ) Station 
zu machen und mehrere Aufträge zu erfüllen, nämlich die Überreichung 
der Goldenen Rose an Erzherzogin Maria, die sich bereits als wichtige 
Stütze ihres Gemahls besonders in Religionsangelegenheiten hervorgetan 
hatte, ferner Verhandlungen über das Heiralsprojekt zwischen Sigismund 
von Schweden-Polen und Erzherzogin Anna und schließlich das neuer¬ 
liche Zurückweichen Erzherzog Karls vor den evangelischen Ständen. 82 ) 
Während der erste Auftrag in feierlicher Form bald erledigt war und von 
den Gesprächen über das Eheprojekt, das 1592 durch die von Rom ange¬ 
strebte Heirat verwirklicht wurde, keine schriftlichen Quellen vorhanden 
und wohl auch kaum Aufzeichnungen gemacht worden sind, haben die 
innerösterreichischen Religionsangelegenheiten P. Possevino nicht nur in 
Graz, sondern auch noch in Wien beschäftigt. 83 ) 
Der Aufenthalt in Graz war aber auch nützlich für seine Sendung 
nach Moskau. Er erhielt vom innerösterreichischen Hofkammerpräsi¬ 
denten Hans Kobenzl, der 1575/76 als kaiserlicher Gesandter in Moskau 
war, wertvolle Informationen und von Erzherzog Karl ein an Iwan IV. 
gerichtetes Empfehlungsschreiben, 8i ) 
III. Die Quellen 
Die an den Kardinal/staats)Sekretär Tolomeo Gallio, oft auch nach 
seiner Herkunft Kardinal Corno genannt, geschickten Berichte Mala- 
spinas sind fast vollständig im Vatikanischen Archiv, Nunziatura di 
Germania, voi. 100, im Original erhalten. Der Kodex ist in Pergament 
gebunden etwa 326 mal 219 mm groß 88 ) und hatte früher schon drei andere 
80 ) Possevino hat sich als Pädagoge, Diplomat und Unionstheologe ausge¬ 
zeichnet. Über diese Sendung nach Moskau vgl. Poldn, Uns tentative d ' Union au 
XVI e siede, mit weiterführenden Literaturangaben. 
81 ) Nr. 44, S. 136. 
82 ) Nr. S2. 
83 ) Nr. 85, SS und 92. 
81 ) Nr. 86. 
85 ) Die einzelnen Blätter sind nicht immer gleich groß, da etwa 20 verschie¬ 
dene Papiersorten verwendet wurden.
	        
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