Bibliographic data
Map
- Title:
- Reisekarte von Deutschland
- Sub title:
- mit Angabe der Eisenbahn-Post- und Dampfboot-Verbindungen und der Zollgrenzen
- Statement of responsibility:
- Gestochen von H. Herzberg in Berlin
- Series order:
- [Karte 10]
- Publisher:
- M. Simion
- Creation date:
- 1851
- Language:
- German
- Dimensions:
- 36,5 x 43 cm
- Extent:
- 1 Karte
- Shelfmark:
- G-I: EU 1460a
- Persistent identifier:
- AC15157344
- Short title:
- JAHN Deutschland 1851
- Keyword:
- Transport & Travel
- Scale:
- Circa 1 : 3 900 000
- Description:
- Details zu kartographischem Inhalt: Thematische Karte mit Verzeichnung der Post- und Dampfschiffrouten, sowie der Zollgrenzen der Zollunion von 1833/34
- Ergänzender Inhalt: Titel links oben, Zeichenerklärung links unten
- Details zu Maßstabsangaben: ermittelt
- Gitterlinien: Längen- und Breitenambagen am Kartenrand in 2°-Schritten
- Nullmeridian: Ferro
- Projektion: stereographisch
- Anmerkungen zur Entstehungsangabe: als Beilage zur 4. Auflage von Jahns Illustrirtem Reisebuch
- On the content:
-
Die „Reisekarte von Deutschland“ wurde dem „Illustrirten Reisebuch“ von Karl Friedrich Jahn (Berlin 1851) beigegeben. Es umfasst 750 Seiten und stellt einen Reiseführer über Deutschland und Teilen der angrenzenden Staaten dar. Die Karte reicht von Tours bzw. London im Westen bis nach Warschau im Osten und von Mitteldänemark im Norden bis nach Genua im Süden. Die Längen- und Breitenangaben sind am Kartenrand in 2°-Schritten eingetragen. Ein Gitternetz fehlt innerhalb der Karte. Als Nullmeridian dienten die Kanarischen Inseln. Zur Orientierung wurden die wichtigsten Flüsse, Seen und Siedlungen wiedergegeben. Eine Geländedarstellung fehlt zur Gänze. Einige Gebirge (Bsp. „Tyroler Alpen“, „Berner Alpen“, „Karpaten“ usw.) sind zwar benannt, aber nicht mit Höhenangaben versehen. Dafür enthält die Karte viele Informationen, die Reisende benötigen.
Dünne schwarze Linien geben die damals noch existierenden Postrouten wieder. Diese wurden ab den frühen 1780er Jahren immer mehr in Karten eingetragen, wodurch ein eigener Kartentyp, die so genannte Postroutenkarte, entstehen konnte. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden diese Karten durch Eisenbahn- und Reisekarten abgelöst. Die hier vorgestellte Karte ist eine Reisekarte mit dem Postrouten- und Eisenbahnnetz und einigen Dampfschiffverbindungen. Die Kartenbetrachter können zum Beispiel der Karte entnehmen, dass man damals Schiffsrouten von Triest nach Venedig, Ancona, Kotor und Konstantinopel geführt hatten. Dicke schwarze Striche zeigen das im Jahr 1851 existierende Eisenbahnnetz. In der Habsburgermonarchie ist deutlich die erste in Betrieb genommene Eisenbahn zwischen Budweis und Linz erkennen, die 1832 fertiggestellt und anschließend bis nach Gmunden ausgebaut wurde. Die Südbahn war bereits 1851 zwischen Wien und Laibach zum großen Teil in Betrieb. Lediglich die Strecke von Gloggnitz über den Semmering nach Mürzzuschlag, die erste Gebirgsbahn der Welt, konnte erst am 17. Juli 1854 eröffnet werden. Die bei den Post- und Eisenbahnlinien vorkommenden Zahlen geben die Entfernungen von einer Station zur nächsten wieder. Allerdings variierten die Bezugsgrößen: „In Preussen, Oesterreich, ganz Deutschland, Dänemark, Schweden, England Meilen; in der Schweiz Stunden; in den Niederlanden, in Belgien u. Italien excl. Lombardei Posten; in Frankreich Kilometer; in Polen Werste“. Jeder Punkt neben der Zahl bedeutete ¼ der jeweiligen Bezugsgröße.
Blaue Linien geben die Zollgrenzen des Deutschen Zollvereins wieder. Dieser existiert seit 1833/34 und regelte die Handels- und Zollpolitik von einigen Staaten des Deutschen Bundes. Lübeck, Hamburg und Bremen lagen im Entstehungsjahr der Karte beispielsweise noch außerhalb des Zollvereines (Beitritt erst 1888). Für Reisende war die genaue Kenntnis des Zollgrenzenverlaufes notwendig, da dort das Reisegepäck kontrolliert wurde.
Petra Svatek
- reference works:
-
Dörflinger Johannes, Österreichische Eisenbahnkarten bis zum Ersten Weltkrieg. In: Scharfe Wolfgang / Kretschmer Ingrid / Wawrik Franz (Hrsg.), Kartographiehistorisches Colloquium Wien 1986. Vorträge und Berichte (Berlin 1987), S. 157-174.
Jürgen ANGELOW, Der Deutsche Bund (Darmstadt 2003).
Jahn Karl FRIEDRICH, Illustrirtes Reisebuch (Berlin 1851).