Bibliographic data
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- Title:
- Austriae Chorographia
- Statement of responsibility:
- autore Wolfg. Lazio Viennesi Austrio M. D. consiliar, et Historico Regio ; Offero ac dico Mathias Bernegger, Austr.
- Publisher:
- Typis Iacobi ab Heyden
- Creation date:
- 27 Martij A. C. 1620
- Reproduction type:
- Kupferstich
- Dimensions:
- 47 x 101 cm
- Extent:
- 1 Karte auf 3 Blättern
- Shelfmark:
- K-V(BL): OE 20
- Persistent identifier:
- AC13399470
- Short title:
- LAZIUS Nieder und Oberoesterreich 1620
- Keyword:
- Kartentyp; Regionalkarte
- Scale:
- Circa 1:280 000
- Description:
- Details zu illustrierendem Inhalt: Titel oben Mitte, Maßstabskartusche links unten, Erläuterungen unten Mitte. - 6 Wappendarstellungen
- Details zu kartographischem Inhalt: Geländedarstellung in Maulwurfshügelmanier, Wald und Weinbausignaturen
- Details zu Maßstabsangaben: kein einheitlicher Maßstab
- Anmerkungen zur Entstehungsangabe: ohne die Maßstabsangabe in graphischer Form ("Milliaria German.") in Datensatz AC04741958 http://data.onb.ac.at/dtl/3491743
- On the content:
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Petra SVATEK, Wolfgang Lazius und seine kartographischen Werke. Kartenanfertigung-künstlerische Kartenelemente-wissenschaftlicher Stellenwert der Karten im internationalen Vergleich, in: Mensch-Wissenschaft-Magie. Mitteilungen Österreichische Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte 25 (2008), 1-39.
Petra SVATEK, die Austriae Chorographia des Wolfgang Lazius, in: Gerhard HOLZER, Thomas HORST, Petra SVATEK (Hg.), Die Leidenschaft des Sammelns. Streifzüge durch die Sammlung Woldan (Edition Woldan 3), Wien 2010, 485-504.
Franz WAWRIK, Von den Anfängen der österreichischen Kartographie bis zur Zweiten Türkenbelagerung Wiens (1683), in: Ingrid KRETSCHMER, Johannes DÖRFLINGER, Franz WAWRIK, Österreichische Kartographie. Von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert (Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie 15), Wien 2004, 11-73.
Franz Xaver WEGELE, Bernegger Mathias, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 2, Leipzig 1875, 412-413.
- reference works:
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Die Karte „Austriae Chorographia autore Wolfg. Lazio Viennensi Austrio. M. D. consiliar et Historico Regio“ gab Matthias Bernegger (1582-1640) 1620 in Straßburg heraus und stammte ursprünglich von Wolfgang Lazius (1514-1565), der sie 1563 entworfen hatte. Bernegger stammte aus Hallstatt und unterrichtete an der Universität Straßburg Geschichte. Lazius wurde am 14. Oktober 1514 in Wien geboren und studierte an den Universitäten Wien und Ingolstadt Medizin. Im Jahre 1542 erfolgte seine Berufung zum Universitätsprofessor für Medizin an die Universität Wien. Zudem war er Leibarzt von Ferdinand I. sowie dessen Hofhistoriograph und Leiter der kaiserlichen Münzen- und Antiquitätensammlung. Den Kupferstich der Karte führte der flämische Maler und Kupferstecher Jakob van der Heyden (1573-1645) aus.
Die Karte umfasst Nieder- und Oberösterreich und erstreckt sich vom Mondsee und dem Hausruck im Westen bis zum Raab-Fluss im Osten und von Budweis im Norden bis in die nördliche Steiermark im Süden. Hinweise zum Maßstab und zu den geographischen Längen und Breiten fehlen. Der Text in der Kartusche südlich der Enns gibt uns zur Entstehungsgeschichte der Karte Auskunft. Zudem beinhaltet sie die Namen jener Personen, denen die Karte gewidmet wurde. Im Kartenbild fallen Wappen von Bayern, Oberösterreich, Böhmen, Mähren, Ungarn, Steiermark und Österreich bzw. Niederösterreich auf. Im linken unteren Eck der Karte erscheint ein Zeichenschlüssel, der Signaturen für Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Dörfer und Weinberge („Statt“, „Marck“, „Closter“, „Schloß“, „Dorff“, „Weinperg“) enthält. Der Maßstab variiert innerhalb des Kartenbildes zum Teil beträchtlich (von ca. 1:300.000 bis ungefähr 1:415.000), da die Donau stark in die Länge gezogen und somit die West-Ost-Erstreckung gegenüber jener von Nord nach Süd um ungefähr einem Drittel zu groß wiedergegeben wurde.
Der Weinanbau ist von Lazius durch kleine Weinstöcke mit Blättern und Trauben wiedergegeben. Solche Signaturen sind zum Beispiel nahe dem Wienfluss und bei Himberg („Hymperg“) erkennbar. Die Vignetten der Städte sind trotz des Zeichenschlüssels nicht einheitlich, sondern individuell gestaltet worden. Die Stadtvignette von Wien enthält einige markante Gebäude, wie zum Beispiel den Stephansdom und die Hofburg. In Preßburg ist die Burg zu erkennen, in Linz die Kirche am Pöstlingberg. Der Traunsee („Gmundersee“) ist fälschlicherweise der größte See im Salzkammergut. Die Wiedergabe der Morphologie erfolgte sowohl in Bergfiguren- als auch in Maulwurfshügelmanier. Viele Berge sind benannt worden („Der Peilstain“, „Der Strenberg“, „Draunstaÿn“, „Schneperg“, „Wienherberg“ usw.). Das Leithagebirge („Leÿterberg“) ist fälschlicherweise als kleiner Hügel zwischen Schwadorf („Schadorf“) und Rohrau („Roraw“) dargestellt. Zahlreich erscheinen in der Karte die Flüsse, deren Laufrichtungen aufgrund des unterschiedlichen Maßstabes aber nicht immer der Realität entsprechen. Doch auch Fehler haben sich ergeben. So mündet zum Beispiel der Mauerbach fälschlicherweise bei Greifenstein in die Donau. Die Piesting mündet in die Triesting (anstatt in die Fischa) und die Triesting in die Fischa (anstatt in die Schwechat). Außerdem kann man einen nicht existierenden Verbindungsfluss zwischen Traun- und Attersee erkennen.
Petra Svatek