Bibliographic data
Map
- Title:
- Mappa Generalis Totius Imperii Russici
- Series order:
- 20
- Publisher:
- bey der Kayserl. Academie der Wissenschaften
- Creation date:
- MDCCXLV
- Language:
- Latin
- Reproduction type:
- Kupferstich
- Dimensions:
- 55 x 95 cm
- Extent:
- 1 Karte
- Shelfmark:
- K-V(Bl): EU/Rus 325
- Persistent identifier:
- AC13387030
- Short title:
- DELISLE Russland 1745
- Keyword:
- Kartentyp; Kontinentalkarte
- Scale:
- Circa 1:9 030 000
- Description:
- Details zu illustrierendem Inhalt:Titelvignette mit russischem Wappen und Fahne links oben, Maßstabskartusche links unten
- Details zu kartographischem Inhalt: Gebirgsdarstellung in Maulwurfshügelmanier
- Details zu Maßstabsangaben: Maßstab in graphischer Form, "Scala milliarium Russicorum"
- Gitterlinien: Längen- und Breitenangaben in 5° Schritten
- Nullmeridian: Paris
- Projektion:sterographisch
- Anmerkungen zur Entstehungsangabe: Übersichtskarte des "Rußischen Atlas"
- Widmung: "Elisabetha Petri Filia"
- Druckprivileg: "A.P.C.N."
- Sonstige Details: Exemplar ÖAW-Sammlung Woldan flächen- und grenzkoloriert
- On the content:
-
Die Mappa Generalis Totius Imperii Russici (Maßstab ca. 1:9.030,000) wurde vom französischen Kartographen und Astronomen Joseph Nicolas Delisle (1688-1768) für den Atlas Rossiski (1745) in stereographischer Projektion konzipiert und Jelisaweta Petrowna Romanowa (1709-1762) gewidmet, die zur Zeit der Herausgabe des Atlas Kaiserin von Russland war. Delisle stand seit 1726 im russischen Dienst und half ihrer Kartographie und Astronomie zu einem Aufschwung. Die Karte stellt die Übersichtskarte des Atlas Rossiski dar, der 1745 von der Petersburger Akademie der Wissenschaften herausgegeben wurde und an dem Delisle mitgearbeitet hatte. Dieser Atlas wurde von Peter den Großen (1672-1725) initiiert, der die Kartographie in Russland zu fördern begann. Im Jahre 1701 gründete er eine mathematisch-navigatorische Schule für die Ausbildung von Landvermessern. Das dafür zuständige Kartographie-Amt wurde ab 1719 von Ivan Kirillow (1689-1737) geleitet, der bei der Erstellung des Russland-Atlas wertvolle Karten beisteuerte. Ein weiterer Mitarbeiter war auch der Mathematiker Leonhard Euler (1707-1783).
Die Karte zeigt das gesamte russische Reich und reicht von der Ukraine und Finnland im Westen bis zur Halbinsel Kamtschatka und zum Pazifik im Osten und vom Nördlichen Eismeer im Norden bis ins nördliche China und in die nördliche Mongolei im Süden. Eine künstlerische Ausgestaltung erfuhr die Karte durch diverse russische Wappen im linken oberen Eck. Längen- und Breitenangaben sind innerhalb des Kartenbildes durch Gitterlinien und am Kartenrand durch Zahlen in 5°-Schritten wiedergegeben. Die Maßstabsleiste in Scala milliarium Russicorum befindet sich unter dem Widmungsschreiben. Als Ausgangspunkt der Längenzählung wählte Delisle Paris.
Die Darstellung des Geländes erfolgt in Maulwurfshügelmanier, die keine Unterscheidung zwischen Hügellandschaften und hohen Gebirgen zulässt. Daher erscheint der Kaukasus fälschlicherweise gleich hoch wie die Mittelgebirgslandschaft der Halbinsel Kola. Größe und Ausdehnung der Seen sind bereits zum großen Teil gut gelungen. Das Kaspische Meer, der Aralsee und der Baikalsee sind wirklichkeitsgetreu visualisiert worden. Auch die Darstellung der nordöstlichen Küste konnte durch die Entdeckungsfahrten von Vitus Bering (1681-1741) ab den 1730er Jahren gegenüber älteren Karten wesentlich verbessert werden. Nördlich und nordwestlich des Kaspischen Meeres sind einige Zelte zu sehen. Zudem findet man unter anderem den Namen Kalmyckago, der wohl auf die dort siedelnden Kalmücken hinweisen soll. Dieses Volk kam aus der Mongolei und ließ sich im frühen 17. Jahrhundert im Unterlauf der Wolga nieder.
Petra Svatek
- reference works:
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Erich DONNERT, Russlands Ausgreifen nach Amerika: ein Beitrag zur eurasisch-amerikanischen Entdeckungsgeschichte im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2009.
Lutz HÄFNER, Europa ohne Grenzen? Zu Wandel und Funktion der russlandbezogenen Kartographie vom Moskauer Reich bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, in: Jörn HAPPEL, Christophe VON WERDT (Hrsg.), Osteuropa kartiert - Mapping Eastern Europe, Wien 2010, 87-112.
Niels Kingo JACOBSEN, Vitus Bering, København 1993.
Andreas KAPPELER, Rußland als Vielvölkerreich: Entstehung - Geschichte Zerfall, München 2008.
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Lucie LAGARDE, Delisle Joseph-Nicolas, in: Ingrid KRETSCHMER, Johannes DÖRFLINGER, Franz WAWRIK, Lexikon zur Geschichte der Kartographie. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Band 1, Wien 1986, 160-161.
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