Bibliographic data
Map
- Title:
- Nova totius terrarum orbis geographica ac hydrographica tabula
- Statement of responsibility:
- Apud Iudocum Hondium ; Franscoys huys.
- Publisher:
- Iudocum Hondium
- Creation date:
- [1625?]
- Reproduction type:
- Kupferstich
- Dimensions:
- 41 x 55 cm
- Extent:
- 1 Karte
- Shelfmark:
- K-V(Bl): WE 73
- Object number exhibition:
- 3 [Ausstellung 2022: 7 ERDTEILE - 7 WELTMEERE]
- Persistent identifier:
- AC13310541
- Short title:
- HONDIUS Weltkarte 1625
- Keyword:
- Kartentyp; Weltkarte
- Scale:
- Circa 1:75 000 000
- Description:
- Details zu illustrierendem Inhalt: Kopftitel, 1 Textkartusche oben Mittel, Allegorische Darstellungen der vier Jahreszeiten an den Kartenecken sowie vier Elemente Erde und Wasser oben Mitte bzw. Feuer und Luft unten Mitte, Himmelsglobus unten Mitte, zahlreiche Darstellungen von Schiffen und Meereungteheuern im Kartenbild
- Details zu kartographischem Inhalt: Weltkarte in 2 Hemisphären, Rumbenlinien mit 2 dekorativen "Windrosen", Gebirgsdarstellung in Maulwurfshügelmanier
- Ergänzender Inhalt: Erste Weltkarte, die einen Teil der Westküste des "wirklichen" Australiens zeigt
- Gitterlinien: Längen- und Breitenangaben in 10°-Schritten
- Nullmeridian: Demarkationslinie von 1493
- Projektion: Stereographische Projektion
- Sonstige Details: Exemplar ÖAW-Sammlung Woldan koloriert
- On the content:
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Die handkolorierte Kupferstichkarte Nova totius terrarum orbis geographica ac hydrographica tabula (Maßstab ca. 1:75,000.000; stereographische Projektion) erschien um 1625 im Amsterdamer Verlag Hondius, der von Jodocus Hondius (1563-1612) 1593 gegründet wurde. Die hier gezeigte Karte stammt von Jodocus Hondius d. J. (1594/95-1629). Gemäß der Zeit wurde die Karte an ihren Rändern künstlerisch ausgestaltet. In den oberen und unteren Ecken befinden sich allegorische Darstellungen der vier Jahreszeiten und der vier Elemente. Auf den Weltmeeren tummeln sich einige Schiffe, die aber rein dekorative Zwecke besitzen und nicht Teil der Karteninformation sind. Im Pazifik sind zudem zwei Seeungeheuer abgebildet. Als einziges Bauwerk kann der Kartenbetrachter die chinesische Mauer erkennen. Die Erde erscheint auf der Karte in einer westlichen und einer östlichen Hemisphäre. Das Gelände wurde in Maulwurfshügelmanier wiedergegeben. Die Längen- und Breitenangaben trug Hondius in 10°-Schritten ein. Den Nullmeridian bildet jene Demarkationslinie, die 1493 von Papst Alexander VI. zur Aufteilung der Welt in einen spanischen und einen portugiesischen Einflussbereich gezogen wurde.
Die Nord- und Nordwestküste Nordamerikas entspricht noch nicht der Realität. Zudem findet man einige fiktive Siedlungsbezeichnungen. Die Nordostküste enthält immerhin schon den Namen der Davisstraße, die 1585 von John Davis erstmals befahren wurde. Auch die Hudson Bay, die von Henry Hudson 1610 erkundet wurde, ist bereits ansatzweise eingetragen. Nicht der Realität entspricht die Gestalt des nördlichen und nordöstlichen Asiens. Fiktive Landschaften, Siedlungen und Flüsse findet der Kartenbetrachter aber auch im Inneren Südamerikas und im Inneren Afrikas. So erscheinen zum Beispiel Nil und Kongo als ein einziger Fluss. Zudem entspringt ein Flussarm des Nils im nordwestlichen Afrika und durchfließt die gesamte Sahara bis nach Ägypten. Die Quelle des Río Paraná und anderer vor allem brasilianischer Flüsse ist ein fiktiver See südlich des Amazonas. Aber auch die Flüsse Chinas entspringen fälschlicherweise alle in einem großen See im Landesinneren.
Erwähnenswert sind die Eintragungen an der Westküste Australiens. Hondius verwies auf Dirk Hartog (1580-1621) und Frederick de Houtman (1571-1627), die 1616 bzw. 1619 die australische Westküste als erste Europäer erreichten. Australien selbst wurde auf der Karte als T Lant van Eendracht bezeichnet. Dieser Name stammte von Hartogs Schiff und war ab ca. 1619 gebräuchlich. Ein besonderes Merkmal der Karte sind zudem unzählige geschwungene Linien, die von zwei Kompassrosen ausgehen. Die Funktion dieser Linien ist noch nicht ausreichend erforscht worden. Vielleicht sollen sie die Krümmung der Erde oder Isolinien wiedergeben.
Petra Svatek
- reference works:
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Günter SCHILDER, Der Anteil der Niederländer an der Entdeckung von Australien bis Abel Jansz. Tasman und dessen Niederschlag in der Kartographie, ungedr. Univ. Diss. Wien 1969.
Günter SCHILDER, Hondius Jodocus, in: Ingrid KRETSCHMER, Johannes DÖRFLINGER, Franz WAWRIK, Lexikon zur Geschichte der Kartographie. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Band 1, Wien 1986, 319-320.
Rodney SHIRLEY, The Mapping of the World. Early Printed World Maps 1472-1700, Riverside 2001.