Bibliographic data
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- Title:
- BOSPHORUS THRACICUS. Der Kanal des Schwartzen Meers oder Die Meer-Enge bey Constantinopel
- Sub title:
- sambt denen an beiden Ufern desselben gelegenen Stätten, Flecken, Dörffern, Schlössern, Palaesten, Lusthäusern, Wasserleitungen
- Statement of responsibility:
- geometrisch aufgenommen durch Johann Baptist von Reben, Kays. Ungar. Ingenieur Hauptmann, herausgegeben durch die Homaenn. Erben
- Publisher:
- Homaenn. Erben
- Creation date:
- 1764
- Topical subject:
- Atlas Stosch
- Language:
- German
- Reproduction type:
- Kupferstich
- Dimensions:
- 50 x 79 cm
- Extent:
- 1 Karte auf 2 Blättern
- Shelfmark:
- K-V(Bl): EU/Osm 399
- Persistent identifier:
- AC04023724
- Short title:
- REBEN Bosporus 1764
- Keyword:
- Kartentyp; Regionalkarte
- Scale:
- Circa 1:60 000
- Description:
- Details zu illustrierendem Inhalt: Mit Windrose unten Mitte
- Details zu kartographischem Inhalt: mit Böschungsschraffen und Waldsignaturen
- Ergänzender Inhalt: Mit Erläuterungen und Verzeichnis von Gebäuden und Plätzen am oberen und linken Teil des Kartenfeldes
- Details zu Maßstabsangaben: Maßstab in graphischer Form ("Stunde Weges")
- Gitterlinien: Ohne Kartennetz
- Ausrichtung: NNE orientiert
- Anmerkungen zur Entstehungsangabe: Auch in "Atlas geographicus major, Heredes Homanni"
- Exemplare ONB und ÖAW-Sammlung Woldan: Blätter zusammengeklebt und flächenkoloriert
- On the content:
-
Die Karte „Bosphorus Thracicus. Der Kanal des Schwartzen Meers oder Die Meer-Enge bey Constantinopel“ stammt vom ungarischen Militäringenieur Johann Baptist von Reben und erschien 1764 im Nürnberger Verlag Homännische Erben. Als Zusatz zum Titel wählte man die Formulierung „sambt denen an beiden Ufern desselben gelegenen Stätten, Flecken, Dörffern, Schlössern, Palaesten, Lusthäusern, Wasserleitungen “. Der Verlag Homann wurde ursprünglich von Johann Baptist Homann (1664-1724) im Jahr 1702 gegründet. Nach seinem Tod führte ihn zunächst sein Sohn Johann Christoph weiter. Nach dessen Tod 1730 fiel der Verlag an Johann Georg Ebersberger und Johann Franz, die ihn unter dem Namen „Homännische Erben“ weiterführten. Als die hier gezeigte Karte 1764 gedruckt wurde, leiteten Georg Peter Monath und Jacob Heinrich Franz den Verlag. Im Verlagsprogramm scheint sie auf jedem Fall noch im Jahr 1818 auf.
Der Entstehungszeitrahmen der Karte dürfte wohl in den frühen 1740er Jahren liegen. 1741 nahm Reben nämlich an einer Gesandtschaftsreise nach Konstantinopel teil, im Zuge dessen einige Karten entstanden waren. Die Reise ist wahrscheinlich im Kontext der damaligen politischen Ereignisse zu verorten. 1739 endete der Russisch-Österreichische Türkenkrieg, der für das Habsburgerreich einige territoriale Verluste mit sich gebracht hatte (Bsp. Kleine Walachei, Nordserbien usw.). 1740 begann der Österreichische Erbfolgekrieg, bei dem Maria Theresia die Großmachtstellung der Habsburger bewahren und ihr Erbe sichern konnte.
Die kolorierte Kupferstichkarte im Maßstab 1:60.000 reicht von der Mündung des Bosporus in das Schwarze Meer im Norden bis zum Marmarameer im Süden und von der damaligen Westgrenze Istanbuls im Westen bis zur Küste Kleinasiens im Osten und umfasst somit den gesamten Bosporus. Sie zeigt daher das damalige Gebiet der Stadt Istanbul, die seit 1453 Hauptstadt des Osmanischen Reiches war. Geographische Längen- und Breitenangaben fehlen ebenso wie ein Gradnetz innerhalb des Kartenbildes. Der Maßstab ist in graphischer Form im rechten oberen Bereich des Kartenbildes in „Eine Stunde Weges“ eingetragen. Unten in der Mitte ist eine Windrose zu sehen. Oben und links befinden sich Erläuterungen von Buchstaben und Zahlen, welche auf bestimmte Gebäude und Plätze hinweisen. Die Buchstaben geben zum großen Teil diverse Gebäude und Höfe innerhalb des Topkapi-Palastes (Wohn- und Amtssitz des Sultans) wieder. Die Zahlen beziehen sich vor allem auf Tore, Plätze und Kirchen. So zeigt zum Beispiel die Zahl 30 den Standort der heute noch bekannten Moschee und ehemals byzantinischen Kirche Hagia Sophia an. Die Zahl 31 symbolisiert die Sultan-Ahmed-Moschee. Auch Palastanlagen, die damals außerhalb der Stadt lagen, sind in die Karte integriert, wie zum Beispiel das „Palais des Constantini“ und das „Kaiserl. Seraj“ im asiatischen Teil. Ein weiteres Merkmal der Karte sind Straßenabbildungen, zum Teil versehen mit Weghinweisen (Bsp. „Weg von Adrianopol“, „Weg nach Ismid“). Reben visualisierte auch Felder, Gärten, Ziegelöfen und Bäume. Eine Besonderheit ist die Eintragung von Wasserleitungen. Die Geländewiedergabe erfolgte in Böschungsschraffen.
Petra Svatek