Bibliographic data
Map
- Title:
- Hydrographische Karte der oestreichischen Erbstaaten diesseits des Rheins
- Sub title:
- = Carte Hydrographique des Etats de la Maison d'Autriche en deça du Rhin
- Statement of responsibility:
- von F. I. Maire Hydr. und Geogr.-Ingenieur ; Gravé par Mansfeld
- Publisher:
- Ch. & Fred. Bargum & Comp.
- Creation date:
- [1786]
- Language:
- German
- French
- Reproduction type:
- Kupferstich
- Dimensions:
- 99 x 154 cm, Blätter 48 x 75 cm
- Extent:
- 1 Karte auf 4 Blättern
- Shelfmark:
- K-II/V(Bl): OE 196
- Persistent identifier:
- AC03762591
- Short title:
- MAIRE Oesterreich 1785
- Keyword:
- Gewässer
- Scale:
- Circa 1:970 000
- Description:
- Details zu illustrierendem Inhalt: 2 Titelkartuschen links und rechts unten, Darstellung einer Flussgottheit und einer Schleusenanlage am unteren Rand
- Ergänzender Inhalt: 5 Detailkarten zu Kanalprojekten und 1 Schleusenplan als Beilagen
- Details zu Maßstabsangaben: Maßstab in graphischer Form, "Milles au degree"
- Gitterlinien: Längen- und Breitenangaben in 1°-Schritten nur im Kartenrand
- Nullmeridian: Ferro
- Widmung: "Josephus II. Augustus" (in Medaillon)
- Sonstige Details: Exemplar ÖAW-Sammlung Woldan auf Originalbögen
- On the content:
-
Die Hydrographische Karte der oesterreichischen Erbstaaten diesseits des Rheins (Carte Hydrographique des Etats de la Maison d'Autriche en deça du Rhin; Maßstab ca. 1:970.000) stammt vom lothringischen Wasserbauingenieur und Geographen François Joseph Maire. Nachdem er um 1771 nach Wien gekommen war, setzte er sich mit dem Bau einiger Wasserstraßen in der Habsburgermonarchie auseinander. Trotzdem Maire staatliche Stellen von seiner Idee nicht überzeugen konnte, unterstützte das Wiener Bankhaus Friedrich Bargum und Comp. diverse Karten finanziell.
Die hier gezeigte Karte wurde 1785 und 1786 im Maßstab 1:1 Mio. vom Wiener Kupferstecher Johann Ernst Mansfeld (1739-1796) gestochen, besteht aus vier Blättern und ist 154x101 cm groß. Sie reicht vom Rhein und dem Lago Maggiore im Westen bis zur Walachei und dem Bug Fluss im Osten und vom Main-Fluss und der südlichen Ukraine im Norden bis zu den Flüssen Po und Save im Süden. Im Zeitalter des Merkantilismus wurde auch in anderen europäischen Staaten der Bau künstlicher Binnenwasserwege diskutiert, da die Landstraßen als Transportwege oftmals nicht geeignet waren. François Joseph Maires Karte illustriert bereits vor ihm vorgeschlagene Wasserstraßen, wie zum Beispiel jene von Karl dem Großen und Albert Ferdinand Freiherr von Sterndahl (1730-1804), und das von ihm geplante Wasserstraßennetz. Der Kartenbetrachter kann Kanäle zwischen der Donau und der Theiss, zwischen dem Balaton und der Donau, zwischen Wien und der Walachei und zwischen der Elbe und dem Main erkennen. Doch zeigt die Karte auch utopische Projekte über diverse Gebirgspässe, wie zum Beispiel eine Verbindung des Inn mit der Etsch über den Brenner und des Klagenfurter Beckens mit dem Comosee über das 2757 Meter hohe Stilfser Joch. Lediglich eine von Maire vorgeschlagene Wasserstraße wurde mit dem Bau des Wiener Neustädter Kanals ab 1797 im heutigen Österreich realisiert.
Das Kartenbild gibt lediglich die Hydrographie und einige wenige Städte wieder. Die Morphologie blieb unberücksichtigt. Ausgangspunkt der Längenzählung ist die Kanareninsel Ferro. Einen Hinweis auf die Breiten- und Längenangaben findet der Kartenbetrachter am Kartenrand (Zählung in 1°-Schritten). Diverse Liniensignaturen unterscheiden Kommunikazionskanäle von einem Flusse zum anderen, Mit den Flüssen gleichlaufende Kanäle, Schifbare Flüsse, Flüsse die von sich selbst schifbar werden können, Unschifbare Flüsse, Gang der Schiffart und Aeltere Vorschläge. Zudem sind Wasserbehälter, Landstraßen, Provinz- und Landesgrenzen enthalten. Die Legenden erscheinen in französischer und in deutscher Sprache. Unterhalb der Karte gab Maire eingebettet in eine Landschaft die Quelle eines Flusses aus einem Krug, eine Flussgottheit und einen Kanal mit Schleuse und Tunnel wieder. Gewidmet wurde die Karte Kaiser Joseph II., dessen Portrait eine Münze über der französischen Titelkartusche ziert.
Petra Svatek
- reference works:
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Johannes DÖRFLINGER, Die österreichische Kartographie im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Privatkartographie zwischen 1780 und 1820. Band 1, Österreichische Karten des 18. Jahrhunderts, Wien 1984.
Johannes DÖRFLINGER, Vom Aufstieg der Militärkartographie bis zum Wiener Kongress (1684 bis 1815), in: Ingrid KRETSCHMER, Johannes DÖRFLINGER, Franz WAWRIK, Österreichische Kartographie. Von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert (Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie 15), Wien 2004, 75-167.
Johannes DÖRFLINGER, Robert WAGNER, Franz WAWRIK, Descriptio Austriae. Österreich und seine Nachbarn im Kartenbild von der Spätantike bis ins 19. Jahrhundert, Wien 1977.
Franz WAWRIK, Elisabeth ZEILINGER, Austria Picta. Österreich auf alten Karten und Ansichten. Ausstellung der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Graz 1989.