Bibliographic data
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- Title:
- S[acri] R[omani] I[mperii] Principatvs et Archiepiscopatus Salisburgensis
- Sub title:
- cum Subjectis, Insertis, ac Finitimis Regionibus
- Statement of responsibility:
- recenter et accuratè elucubratus per A. R. P. O[dilo]. de G[uetrather]. O. S. B. S. in Michaël-Beyrn. Opera Ioh. Bapt. Homann Sac. Caes. Maj. Geogra.
- Publisher:
- Ioh. Bapt. Homann
- Creation date:
- [1720?]
- Language:
- Latin
- Dimensions:
- 48 x 58 cm
- Extent:
- 1 Karte
- Shelfmark:
- K-V(Bl): OE/Sal 83
- Persistent identifier:
- AC03673325
- Short title:
- GUETRATHER Salzburg 1710
- Keyword:
- Kartentyp; Regionalkarte
- Scale:
- circa 1:440 000
- Description:
- Details zu illustrierendem Inhalt: Titelkartusche oben links, Widmungskartusche oben rechts, Maßstabs- und Zeichenkartusche unten links
- Details zu kartographischem Inhalt: Gebirgsdarstellung in Maulwurfshügelmanier
- Ergänzender Inhalt: Mit 2 Nebenkarten ("Austria Salisburgensis", "Hierarchia Salisburgensis" in Form einer Weltkugel) und 1 Ansicht ("Prospectus Montis Plain prope Salisb.")
- Details zu Maßstabsangaben: Maßstab in graphischer Form ("Gemeine Teutsche Meilen", "Salzburgische ordinare Reis-Stunden").
- Gitterlinien: Längen- und Breitenangaben am Kartenrand in 10'-Schritten
- Nullmeridian: Kap Verden?
- Projektion: stereographisch
- Anmerkungen zur Entstehungsangabe: Nach einer Origanlkarte von Guetrather von Homann bearbeitet und gestochen
- Widmung: "Cels.us ac Rev.mus S. R. I. Pr. ac DD. Franciscus Antonius Archi-Ep. Salisb. S. S. Ed. Apostol Leg. Natus, Germ. Primas S. R. I. Pr. De Harrach ec ec", Portraitmedaillon in der Ansicht
- Exemplare ONB: koloriert
- Exemplar ÖAW-Sammlung Woldan: flächenkoloriert
- On the content:
-
Die Karte „S[acri] R[omani] I[mperii] Principatus et Archiepiscopatus Salisburgensis“, ein kolorierter Kupferstich, stammt von Johann Baptist Homann (1664-1724) und wurde seinem „Grossen Atlas Uber die Gantze Welt“ beigegeben. Homann gründete 1702 in Nürnberg einen berühmten Kartenverlag, mit dem er sich vor allem durch seine Atlasproduktion einen Namen machte. Die hier vorgestellte Karte dürfte zwischen 1710 und 1712 auf Grundlage einer Karte von Odilo von Guetrather (1665-1731) gestochen worden sein. Guetrather wirkte als Mönch im Benediktinerkloster Michaelbeuern und schrieb unter anderem ein Lehrbuch der Geographie. Gegenüber dem Original veränderte Homann das Kartenbild, indem er unter anderem die Gebirge, Straßen und Bodenschätze berücksichtigte. Die Karte reicht vom südlichen Bayern im Norden bis nach Drauburg und Lienz im Süden und vom Achensee im Westen bis nach Judenburg im Osten.
Links oben befindet sich die Titelkartusche, die dekorativ ausgestaltet worden ist. Oberhalb kann man das Wappen der Familie Harrach, einem österreichischen Adelsgeschlecht, sehen. Zudem weisen allegorische Darstellungen der vier Elemente, ein beladenes Salzschiff, Gämsen und Bergknappen auf den wirtschaftlichen und landschaftlichen Reichtum des Landes hin. Rechts oben ist ein barock ausgestalteter Himmel zu sehen, in dessen Zentrum sich das Portrait von Erzbischof Franz Anton Fürst von Harrach (1665-1727) befindet. Er wurde 1702 zum Bischof geweiht und trat 1709 die Nachfolge von Johann Ernst Graf von Thun (1643-1709) als regierender Fürst- und Erzbischof an. In der Karte fällt ein Strahl von der „Ecclesia“ auf sein Herz und danach auf die Allegorie der Stadt Salzburg und das Erzstift. Eine Erdkugel zeigt zur Gänze das Land Salzburg. Sie ist von diversen Wappen umgeben. Unterhalb der Wolken kann man Maria Plain, einen römisch-katholischer Marienwallfahrtsort, sehen.
Die Karte besitzt einen Maßstab von 1:432.000. Geographische Längen- und Breitenangaben sind am Kartenrand in 10°-Schritten eingetragen. Ein Gitternetz fehlt innerhalb des Kartenbildes. Am Kartenrand sind die Himmelsrichtungen „Septentrio“, „Oriens“, „Meridies“ und „Occidens“ eingetragen. Zwei Maßstabsleisten geben „Gemeine Teutsche Meilen“ und „Salzburgische ordinare“ wieder. Das gelbe Flächenkolorit zeigt das Salzburger Territorium und die Exklaven außerhalb Salzburgs. Die Grenzen sind durch eine rote Linie wiedergegeben. Hier kann man auch einen Fehler finden. Denn das obere Mölltal gehörte nicht zu Salzburg. Links unten ist ein Zeichenschlüssel zu sehen, der nicht nur unterschiedliche Siedlungstypen, sondern unter anderem auch diverse Zeichen für Bergbauprodukte wiedergibt. Bei Kleinarl kann man zum Beispiel Zeichen für Kupfer und Schwefel sehen, bei Badgastein jene für Gold, Silber und Blei. Die Siedlungen sind nach ihrer kirchlichen, politisch-administrativen und rechtlichen Stellung ausgewiesen. Am rechten Rand integrierte Homann eine Inselkarte, die Salzburgs Exklaven in Niederösterreich zeigt. Diese befinden sich vor allem in der Wachau und um Traismauer. Die Gebirge erscheinen in Maulwurfshügelmanier. Manche Berge sind benannt worden (Bsp. „Griming Mons“, „Fusch M.“, „Kalser Taurn“). Wallfahrtsorte visualisierte Homann mit einem Kreuz und einem Heiligenschein (Bsp. „Heiligen Bluet“). Marienwallfahrtsorte sind zusätzlich mit „MR“ angegeben (Altötting usw.). Bischofssitze sind mit Krummstab und Bischofsmütze versehen. Oberhalb des Zeichenschlüssels an der Grenze zu Kärnten weist der Spruch „Allhier haben die Stein Böck ihre Standt und Wexel“ auf das Vorkommen von Steinböcken hin.
Petra Svatek