Bibliographic data
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- Title:
- Praktische Geschäfts- und Reisekarte sämmtlicher Staaten von Europa
- Sub title:
- enthaltend die vorzüglichsten Strassen-Verbindungen mit Angabe der Distanzen und der bestehenden Eisenbahnen. Nebst einem Theile von Africa u. Asien, und zwar die Länder: Marocco, Algerien u. Tunis, ganz Kleinasien, und ein Theil von Persien
- Statement of responsibility:
- nach den neuesten und besten Materialien bearbeitet von R. A. Schulz
- Publisher:
- Artaria & Co.
- Creation date:
- 1858
- Language:
- German
- Reproduction type:
- Stich
- Dimensions:
- 98 x 126 cm
- Extent:
- 1 Karte
- Shelfmark:
- K-II: EU 1594
- Persistent identifier:
- AC03637721
- Short title:
- SCHULZ Europa 1858
- Keyword:
- Kartentyp; Kontinentalkarte
- Scale:
- Circa 1:4 500 000
- Description:
- Details zu kartographischem Inhalt: Geländedarstellung in Raupenmanier
- Ergänzender Inhalt: Mit Distanzangaben
- Details zu Maßstabsangaben: Maßstab in graphischer Form Deutsche Meilen
- Gitterlinien: Längen- und Breitenangaben in 5° Schritten
- Nullmeridian: Paris
- Sonstige Details: R. A. Schulz ist das Pseudonym von Jakob Josef Pauliny
- Exemplar ÖAW-Sammlung Woldan. zerschnitten (21 x 14 cm) und auf Leinen aufgezogen; Grenzkoloriert
- On the content:
-
Die „Praktische Geschäfts- und Reisekarte sämmtlicher Staaten von Europa“ erschien 1858 im Wiener Kartenverlag Artaria & Co. Verantwortlicher Kartograph war R. A. Schulz. Mit dieser Karte wollte man das Straßennetz und die bestehenden Eisenbahnlinien visualisieren. Artaria wurde 1770 gegründet und gab ab den 1780er Jahren Karten heraus. Vor allem in den Jahren nach dem Wiener Kongress entwickelte sich Artaria zu einem der führendsten Kartenverlage der Habsburgermonarchie. Der Name R. A. Schulz war das Pseudonym von Jakob Josef Pauliny (1827-1899), der im Militärgeographischen Institut angestellt war und für diverse Kartenverlage arbeitete.
Das Kartenbild, das 98 mal 126 cm groß ist, reicht vom Nordkap und dem Eismeer im Norden bis nach Nordafrika im Süden und von Portugal und Irland im Westen bis zum Kaspischen Meer im Osten. Der Nullmeridian verläuft durch Paris. Die Längen- und Breitenangaben sind in 5° Schritten sowohl am Kartenrand als Zahlen als auch innerhalb des Kartenbildes als Gitterlinien eingetragen. Der Maßstab ist in graphischer Form in Deutschen Meilen links oben unterhalb der Tabelle mit den Distanzangaben zu sehen. Die Wiedergabe des Geländes erfolgte in Raupenmanier. Eingetragen sind zudem alle bedeutenden Siedlungen, Flüsse und Seen. Das Exemplar der Sammlung Woldan ist zerschnitten und auf Leinen aufgezogen und besitzt kolorierte Grenzen.
Die Karte ist eine Reisekarte, die alle damals vorhandenen Eisenbahnlinien und Straßen zeigt und aufgrund der zunehmenden Anzahl an Eisenbahnlinien ab den 1850er Jahren immer beliebter wurde. Zudem kann man auf den Meeren die Schifffahrtsverbindungen erkennen. In Österreich begann das Eisenbahnzeitalter mit der Eröffnung der Pferdeeisenbahn zwischen Linz und Budweis im Jahre 1832. Die erste Dampfeisenbahn, die Kaiser Ferdinands-Nordbahn, wurde 1837 zwischen Floridsdorf und Deutsch-Wagram in Betrieb genommen und in den folgenden Jahren bis Olmütz und Prag erweitert. Im Entstehungsjahr der Karte existierten bereits die Verbindungen zwischen Wien und Triest, der bayerischen Grenze und Innsbruck, Wiener Neustadt und Sopron, Wien und Budapest sowie Wien und Linz. In Deutschland wird heute zwischen Nürnberg und Fürth die Ludwigseisenbahn als erste deutsche Eisenbahnlinie angesehen. Sie wurde Ende 1835 eröffnet und mit Dampf betrieben. Im Entstehungsjahr der Karte existierten zum Beispiel bereits die Verbindungen zwischen Berlin und Potsdam (1838 eröffnet), Dresden und Leipzig (1839 eröffnet), Düsseldorf und Elberfelder (1841 eröffnet) und Wolfenbüttel und Oschersleben (1843 eröffnet) usw.Petra Svatek
- reference works:
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Johannes DÖRFLINGER, Vom Aufstieg der Militärkartographie bis zum Wiener Kongress (1684 bis 1815), in: Ingrid KRETSCHMER, Johannes DÖRFLINGER, Franz WAWRIK, Österreichische Kartographie. Von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert (Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie 15), Wien 2004, 75-167.
Lothar GALL, Manfred POHL (Hrsg.), Die Eisenbahn in Deutschland: von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 1999.
Lorenz GALLMETZER, Christoph POSCH, 175 Jahre Eisenbahn für Österreich, Wien 2012.
Erich HILLBRAND, Pauliny Jakob Josef, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Band 7, Wien 1977, 351-352.
Wolfgang SCHIVELBUSCH, Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2000.