Bibliographic data
Map
- Title:
- General-Karte des Türkischen Reiches in Europa und Asien, nebst Ungarn, Südrussland, den kaukasischen Ländern und West-Persien
- Statement of responsibility:
- Entworfen u. bearbeitet von Heinrich Kiepert
- Publisher:
- Dietrich Reimer
- Creation date:
- 1855
- Language:
- German
- Reproduction type:
- schwarz-weiß Lithographie
- Dimensions:
- Gesamtgröße 85 x 125 cm
- Extent:
- 1 Karte auf 4 Blättern
- Shelfmark:
- K-II: EU/Osm 1540
- Persistent identifier:
- AC03612113
- Short title:
- KIEPERT Tuerkisches Reich 1855
- Keyword:
- Kartentyp; Kontinentalkarte
- Scale:
- 1: 3 000 000
- Description:
- Details zu illustrierendem Inhalt:
- Details zu kartographischem Inhalt: Gebirgsdarstellung mit Bergschraffen
- Details zu Maßstabsangaben: Numerisch und graphisch ("Deutsche geographische Meilen", "Lieus od. Studnen", "Englische Meilen")
- Gitterlinien: Längen- und Breitenangaben in 1°-Schritten
- Nullmeridian: Ferro
- Projektion: stereographisch
- Exemplar ÖAW-Sammlung Woldan: auf Leinen aufgezogen und gefaltet, grenzkoloriert
- On the content:
-
Die „General-Karte des Türkischen Reiches in Europa und Asien, nebst Ungarn, Südrussland, den kaukasischen Ländern und West-Persien“ stammt von Heinrich Kiepert, der 1818 als Sohn eines Kaufmanns in Berlin geboren wurde. Ab 1836 studierte er Klassische Philologie und Geographie, vor allem bei Carl Ritter (1779-1859). Dieser wurde schließlich sein Mentor, indem er Kiepert in seinen ersten Jahren als Wissenschaftler diverse Publikationen ermöglichte (Bsp. Atlas von Hellas, topographische Beschreibung Kleinasiens). 1845 bis 1852 leitete Kiepert die geographische Abteilung des Weimarers Landes-Industrie-Comptoirs. Einige Jahre später ernannte ihn die Universität Berlin zum außerordentlichen Professor. Von 1874 bis zum seinem Tod 1899 hatte Kiepert eine ordentliche Professur inne. Seine Forschungsgebiete lagen vor allem in den Bereichen historische Geographie und Kartographie.
Die hier gezeigte Karte in stereographischer Projektion wurde 1855 im Berliner Verlag Reimer gedruckt, für den Kiepert ab 1852 einige Karten produzierte. Sie ist 125 x 85 cm groß, eine Farblithographie und im Maßstab 1:3,000.000 entworfen. Die Karte erstreckt sich von Böhmen und Mähren im Norden bis zur Sinai-Halbinsel und zum Persischen Golf im Süden und von Rom im Westen bis zu den Ostufern des Kaspischen Meeres in Osten. Numerische und graphische Maßstabsangaben („Deutsche geographische Meilen“, „Lieus od. Studnen“, „Englische Meilen“) befinden sich im rechten unteren Eck. Die Längen- und Breitenangaben in 1°-Schritten kann man sowohl am Kartenrand durch Zahlen als auch innerhalb des Kartenbildes durch Gitterlinien sehen. Als Nullmeridian wählte Kiepert die Kanareninsel Ferro. Die Grenzen werden durch farbige Linien visualisiert. Dabei erscheinen die Konturen des Osmanischen Reiches in rosa, des Persischen Reiches in gelber, des russischen Reiches in grüner und Griechenlands in gelber Farbe. Unabhängige Gebirgsvölker sind in blau wiedergegeben, während die „in Schutzverhältniss stehenden Kaukasischen Gebirgsvölker“ braun visualisiert sind. Schwarze Linien zeigen Eisenbahnlinien. Die Morphologie ist in Bergschraffen wiedergegeben.
Karten zur „Europäischen Türkei“ waren vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Der Grund lag wohl in den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, die immer wieder territoriale Veränderungen mit sich brachten. Im Entstehungsjahr der Karte vollzog sich zum Beispiel der Krimkrieg (1853-1856). Anlass waren die russischen Besetzungen im Bereich der Fürstentümer Moldau und Walachei, worauf hin das Osmanische Reich unter anderem gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien Russland den Krieg erklärte. Populär waren auch ethnographische Karten, welche im Zuge zunehmender Auseinandersetzungen zwischen Nationalitäten die unterschiedlichen Ethnien visualisierten.
Petra Svatek