Bibliographic data
Map
- Title:
- General-Karte von der Europäischen Türkei
- Sub title:
- nach allen vorhanden Originalkarten und itinerarischen Hilfsmitteln
- Statement of responsibility:
- bearbeitet und gezeichnet von Heinrich Kiepert. Schrift gestochen von W. u. C. Kratz in Weimar. Terrain radirt von C. Ohmann
- Creation date:
- 1853
- Language:
- German
- Reproduction type:
- Kupferstich
- Dimensions:
- je Teil unterschiedliche Größe, Gesamtgröße 82 x 127 x 82 cm
- Extent:
- 1 Karte auf 4 Blättern
- Shelfmark:
- K-II: EU/Osm 1498
- Persistent identifier:
- AC03593571
- Short title:
- KIEPERT Europaeische Tuerkei 1853
- Keyword:
- Kartentyp; Kontinentalkarte
- Scale:
- 1:1 000 000
- Description:
- Details zu kartographischem Inhalt: Gebirgsdarstellung mit Bergschraffen,
- Ergänzender Inhalt: mit 3 Nebenkarten: "Der befestigte südliche Theil der Dardanellen Strasse" (rechte untere Ecke); "Constantinopel und der Bosporus" (rechte untere Ecke); "Das Wladikat Zrnagora oder Montenegro" (links unten)
- Details zu Maßstabsangaben: Numerisch und graphisch ("Deutsche Geogr. Meilen", "Engl. und Franz. Geogr. Meilen (Ital Miglien)", "Britische Statue Miles", "Türkische Stunden (Agatsch)")
- Gitterlinien: Längen- und Breitenangaben in 1°-Schritten
- Nullmeridian: Ferro
- Projektion: stereographisch
- Anmerkungen zur Entstehungsangabe: spätere Ausgaben 1870 und 1875
- Sonstige Details: nördliches Dalmatien und Teil des Marmarameere außerhalb des Kartenrandes
- Exemplar ONB: mit 1 Erläuterungsblatt und 8 Seiten Erläuterungen
- Exemplar ÖAW-Sammlung Woldan: auf Leinen aufgezogen und gefaltet, mit Grenz- und Gewässerkolorit
- On the content:
-
Die „General-Karte von der Europäischen Türkei“ stammt vom deutschen Geographen und Kartographen Heinrich Kiepert. Kiepert wurde 1818 als Sohn eines Kaufmanns in Berlin geboren. Ab 1836 studierte er Klassische Philologie und Geographie, vor allem bei Carl Ritter (1779-1859). Dieser wurde schließlich sein Mentor, indem er Kiepert in seinen ersten Jahren als Wissenschaftler diverse Publikationen ermöglichte (Bsp. Atlas von Hellas, topographische Beschreibung Kleinasiens). 1845 bis 1852 leitete Kiepert die geographische Abteilung des Weimarers Landes-Industrie-Comptoirs. Einige Jahre später ernannte ihn die Universität Berlin zum außerordentlichen Professor. Von 1874 bis zum seinem Tod 1899 hatte Kiepert eine ordentliche Professur inne. Seine Forschungsgebiete lagen vor allem in den Bereichen historische Geographie und Kartographie.
Die Karte, ein Kupferstich in stereographischer Projektion, ist 126 x 82 cm groß und im Maßstab 1:1,000.000 entworfen. Sie wurde 1853 in Berlin im Verlag Reimer gedruckt, für den Kiepert ab 1852 einige Karten produzierte. Die Karte erlebte mehrere, zum Teil erweiterte Nachdrucke. Sie erstreckt sich vom südlichen Ungarn im Norden bis nach Mittelgriechenland im Süden und vom südöstlichen Italien bis ins westliche Kleinasien und dem Schwarzen Meer im Osten. Die Maßstabsangaben („Deutsche Geogr. Meilen“, „Engl. und Franz. Geogr. Meilen“, „Britische Statute Miles“ und „Türkische Stunde“) in graphischer und numerischer Form befinden sich im unteren Bereich der Karte. Längen- und Breitenangaben sind in 1°-Schritten wiedergegeben. Als Ausgangspunkt für die Längenzählung wählte Kiepert die Kanareninsel Ferro. Die Grenzen erscheinen als farbige Linien. Sehr detailreich sind die Siedlungen und Flüsse wiedergegeben. Die wichtigsten Berge sind mit Namen versehen worden. Die Gebirgsdarstellung erfolgte in Form von Bergschraffen. Auch die wichtigsten Straßen sind eingetragen. Drei Nebenkarten zeigen in einem vergrößerten Maßstab die südlichen Dardanellen, den Bosporus und Montenegro.
Karten zur „Europäischen Türkei“ waren vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Der Grund lag wohl in den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, die immer wieder territoriale Veränderungen mit sich brachten. Im Entstehungsjahr der Karte begann zum Beispiel der Krimkrieg (1853-1856). Anlass waren die russischen Besetzungen im Bereich der Fürstentümer Moldau und Walachei, worauf hin das Osmanische Reich unter anderem gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien Russland den Krieg erklärte. Populär waren auch ethnographische Karten, welche im Zuge zunehmender Auseinandersetzungen zwischen Nationalitäten die unterschiedlichen Ethnien visualisierten.
Petra Svatek
- reference works:
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Quellen und weiterführende Literatur:
Orlando FIGES, Krimkrieg: der letzte Kreuzzug (Berlin 2011).
Ulrich FREITAG, Heinrich Kiepert’s kartographische Leistung (=Berliner Manuskripte zur Kartographie, Berlin 1999).
Sabine RIEDEL, Die Erfindung der Balkanvölker: Identitätspolitik zwischen Konflikt und Integration (Wiesbaden 2005).
Lothar ZÖGNER, Antike Welten. Neue Regionen. Heinrich Kiepert 1818-1899. Begleitband zur Ausstellung, Staatsbibliothek zu Berlin, 16. April bis 29. Mai 1999 (Berlin 1999).