Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Über die Erfolge seiner nach Litauen unternommenen wissenschaftl, Reise. 557 
findung ist, der überhaupt die Schreibung des Litauischen fixirte, 
da er der erste war, der eine Grammatik schrieb. Klein’s eigene 
Worte über diesen Punct werde ich später mittheilen; er sagt 
geradezu, dass er diesen Unterschied zuerst gemacht, der früher 
nie befolgt worden sei. Wer ihn nicht machen wolle, der möge -se 
schreiben in beiden Geschlechtern. Klein ging mit der Sprache auch 
in anderen Puncten nach vorgefasster Meinung etwas willkürlich um. 
Dieses Schreiben wird wohl das letzte sein, welches Sie 
aus Litauen von mir erhalten, da ich ja bis Ende dieses Monats 
spätestens in Prag sein muss, Auch geht die Cassa ihrem Ende zu. 
Hätte ich nicht stets sehr gespart, so wäre ich nicht ausgekommen. 
Am meisten kosten mich die Fuhren, da man zu Fusse hier zu Lande 
nicht gehen kann, ohne sich der Verachtung auszusetzen. 
Memel den 6. September 1852. 
V. 
Ich bitte mir zu verzeihen, dass ich es wage mit einer aber 
maligen Zuschrift Sie zu behelligen. Meine Plane sind nämlich in 
Folge ausserordentlicher Zuvorkommenheit des Herrn Geheimrathes 
Dr. Voigt in Königsberg, Directors des dortigen geheimen Archives 
einigermassen verändert worden, auch habe ich einige Berichtigun 
gen zu früher Gemeldetem naclizutragen. 
Diejenigen Handschriften nämlich, die für das Litauische von 
Wichtigkeit sind, und wegen deren Benutzung ich in Königsberg 
mich auf halten wollte, sind mir auf längere Zeit zu bequemer Be 
nutzung nach Prag zugesagt worden. Hierdurch gewann ich freie Zeit 
und bin nun wieder, trotz der Kälte und schlechten Witterung, auf 
dem Lande, wo ich noch manche Lücke ausfüllen kann, und beson 
ders mich wieder im schriftmässigen Dialekte befestigen werde, der 
mir im Gewühle der Dialekte, die ich in letzter Zeit theils studirte, 
tlieils selbst sprach, einigermassen ungeläufig geworden war. Viel 
Mühsal und Entbehrung erleide ich zwar (so sind z. B. meinem 
jetzigen Wirthe Teller völlig fremd, wir speisen aus gemeinsamer 
Schüssel) doch ertrage ich alles dies mit Freuden — bald wird es 
ja überstanden sein, am 15. October gedenke ich in Prag einzutretfen. 
Vor Allem rüste ich jetzt die Jahreszeiten von Dunaleitis für den 
Wiederabdruck , viel ist darin zu verbessern, zu accentuiren u. s. f.
	        
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