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Über die Belagerung und den Entsatz; der Stadt Bregenz, etc.
epigraphische Excurse (a. a. 0. S. 69 — 71), denen ein reichlicher
Nachtrag derjenigen, die man in den Rheinlanden, Lothringen, Luxem
burg und Helvetien seitdem gefunden hat, in kurzem folgen wird.
Stiftung der Seecapelle zu Bregenz und ihre Schicksale.
Die Bürger gelobten während der Belagerung falls sie befreit wür
den, das h est der unbefleckten Empfängniss Mariäam S.December als
den Tag, an dem die scharfe Belagerung anfing, in der Folge auch den
13. Jänner (St. Hilari-lag) als jenen, an dem die Befreiung erfolgte,
als gebotene Feiertage zu feiern. Auch wurde einmüthig beschlossen,
an dem Orte, wo die letzten Schweizer fielen und begraben wurden,
zum immerwährenden Andenken eine Capelle zu bauen. Diese
wurde erst im Jahre 1445 hergestellt und am 16. März 1446 von
Franz Johann, Bischof von ßellino und Weihbischof zu Konstanz,
eingeweiht. Als diese von dem vorbeiströmenden Wildbache stark
beschädiget wurde, suchte der Bürger Ulrich Getzner in Rom um
die Erlaubniss nach, eine neue aufbauen zu dürfen. Er erhielt sie im
J. 1500, so wie vom Cardinal-Collegium einige Ablässe für die Gut-
thäter. Nur ungefähr hundert Jahre dauerte die Getzner’sche See
capelle. In den Jahren 1642 und 1643 baute der Stadtmagistrat mit
Hülfe der edlenFamilie v. Deuring die Seecapelle mit einem Altäre
sammt dem Thurme, die am 23. September 1644 von Franz Joseph
v. Prasberg, Suffragän zu Konstanz, eingeweiht wurde. Da sie für den
Ortsbedarf zu klein war, so wurde sie abgebrochen. Am 8. November
1696 benedicirte der hiezu delegirte Stadtpfarrer Dr. Johann Jakob
Dünig die neuen tundamente und den ersten Grundstein mit den
darin verschlossenen h. Reliquien. Am Mariä Aufopferungstage, den
21. November 1698, benedicirte derselbe die neue Kirche, worauf sie
mit ihren drei Altären am 11. October 1699 vom Weihbischofe zu
Konstanz, Konrad Ferdinand Geist von Wildegg, consecrirt wurde. Sie
dienet insbesondere der Schuljugend von Bregenz, die den heil. Johann
von Nepomuk als Schutzpatron verehrt, zum täglichen Gottesdienste.
Rechts in derselben befindet sich ein Denkstein mit dem Stadt
wappen von Bregenz und der Aufschrift:
Statt Amman Rath
Ob. vnd gemeine holtz
gewerbsleyth alliier alss
sonderbare gutthäler
disses gottshauss.